Ausserirdische Metallproben
"... Sofort nahm Vogel die Fragmente mit in sein Büro. Eines der Metallstücke war stark oxidiert, und so versuchte der Chemiker, die Oxidationsschicht mit einem Stahlschaber abzukratzen, als etwas Seltsames geschah. "Ich berührte es nur mit dem Stahlschaber, als rote Streifen erschienen und die Oxidationsschicht verschwand. Ich berührte es nur, da deoxidierte es schon und wurde zu reinem Metall. Ich habe so etwas noch nie gesehen." Dabei stellten sich die Proben als nicht allzu ungewöhnliche Silberlegierung heraus. Ein anderes, dreieckiges Stückchen dagegen erwies sich als eine äusserst komplizierte Legierung aus sehr reinem Silber und sehr reinem Aluminium, ausserdem Kalium, Kalzium, Chrom, Kupfer, Argon, Brom, Chlor, Eisen, Schwefel und Silikon.
Ein mikroskopisch kleines Areal zeigte eine bemerkenswerte Mischung von nahezu sämtlichen Elementen des Periodensystems, jedes davon von höchster Reinheit. "Jedes rein vorliegende Element war mit jedem anderen verbunden", stellte der erstaunte Chemiker fest, "trotzdem behielt es auf irgendeine Art seine individuelle Struktur."
In einer kleinen Rille in der Mitte des Musters entdeckte er bei 500facher Vergrösserung zwei parallele Mikrorillen, die durch Kanäle miteinander verbunden waren; präzise Haarlinien, die auf irgendeine Weise maschinell in das Metall eingebracht worden waren. Doch noch überraschender war es für ihn, dass sich das hauptsächliche Element in dieser schmalen Zone als das extrem seltene Metall Thulium erwies. "Thulium existiert nur in winzigen Mengen", wusste Vogel. "Es ist irrsinnig teuer, bei weitem teurer als Platin, und schwierig zu bekommen. Man muss eine hochgradige metallurgische Kenntnis besitzen, um auch nur eine Verbindung mit diesem Material herzustellen." Dann stellte er sein Elektronenmikroskop auf 1600fache Vergrösserung um und staunte. "Eine eigene Welt erschien in der Probe. Es gab hier Strukturen innerhalb von Strukturen - sehr sehr ungewöhnlich." Vogel arbeitete sich tiefer und tiefer in das Metall vor, stellte schliesslich auf 2500fache Vergrösserung und fand "doppelfädige Strukturen ... sehr ungewöhnlich für Metall, solche zweifädigen Bereiche zu besitzen. Wenn man einen Bereich dieser Probe nimmt und ihn unter polarisiertes Licht legt, so findet man, dass es wohl Metall ist, doch zur gleichen Zeit ... Kristall!" Es waren sechsseitige kristalline Strukturen, die spiralförmig angeordnet waren. Eine photomikrographische Aufnahme, die Vogel machte, war ungewöhnlich klar, was auf eine exzellente Leitfähigkeit der Strukturen hindeutete. Die Klarheit dieser Strukturen und die Reinheit der Elemente waren für Vogel ein klarer Beweis dafür, dass dieses Material nicht durch einen bekannten Metallverarbeitungsprozess entstanden war. Hier musste eine non-elektrische kalte Fusion der Metalle stattgefunden haben - ein Verfahren, das auf der Erde noch unbekannt ist. "Mit keiner uns bekannten Technologie könnten wir das auf unserem Planeten erreichen", erklärte Vogel dem Schriftsteller Gary Kinder, "darum denke ich, ist es wichtig, dass wir in der wissenschaftlichen Welt uns zusammensetzen und diese Dings seriös studieren, statt dass wir sie der Vorstellungskraft der Menschen zuschreiben."