Umweltschutz

Über zigmillionenfaches Leben hat der Mensch qualvollen Tod gebracht. Im Wahne, alles besitzen zu müssen, sich alles untertan zu machen, sich als Herrscher über alles Leben aufzuschwingen, zog er raubend und mordend durch eine einstmals überall blühende und intakte Natur. Sich seiner Überlegenheit gegenüber Pflanzen und Tieren bewusst und von den Religionen dahin bearbeitet, dass er, der Mensch, etwas ganz Besonderes sei, scherte er sich nicht mehr um die Ordnung der Natur, denn diese war seiner Meinung nach nur noch für die niederen Lebensformen verbindend. Für ihn galten mit dem Aufkommen der Religionen fortan nur noch ‹die höheren göttlichen Gesetze›, ganz gemäss der Irrsinnslehre: Macht euch die Erde untertan; und mit Geringschätzung sah er seither auf alles andere Leben nieder. Ergebnis dieser ‹Geisteshaltung› ist eine geschundene, giftgeschwängerte, in weiten Teilen zerstörte und aus dem Gleichgewicht geworfene Natur.

Dank den Naturgesetzen entwickelte sich Leben auf unserem Planeten, und dank diesen Richtlinien vermochte sich auch der Mensch zum höheren Lebewesen zu evolutionieren. Im Gegensatz zu den Tieren, folgt der Mensch nicht nur seinen Trieben, denn er verfügt über ein freies und selbständiges Denken. Dank dieser Fähigkeit vermag er die Umwelt zu erforschen, sich Wissen anzueignen sowie Verstand und Vernunft zu entwickeln. All seine Begabung und all sein Können verdankt er der Natur und ihren Gesetzen. Er frönt jedoch lieber seinen Götzen und Göttern und schimpft die Natur primitiv, grausam und chaotisch. Die Naturgesetze erscheinen dem verweichlichten Menschen als hart. Die Logik, dass nur das gesunde, kräftige und widerstandsfähige Leben sich in der Natur behaupten kann, dünkt den Menschen grausam. Dabei vermochte sich die Natur nur dank dieser Regel zu entwickeln, denn würde sie krankes und schwaches Leben fördern, wäre ihr Werden schon von allem Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Die Naturgesetze kennen keine Bevorzugung irgendeiner Lebensform; alle werden je nach Gebiet mit gleichviel Sonne bestrahlt oder sind dem gleichen harten Winter ausgesetzt. Dort, wo die Natur von Menschenhand unbeschädigt sich entfaltet, zeigt sich ein Bild eitler Harmonie und Verschmelzung. Leben und Sterben, Tiere und Pflanzen, alles spielt nahtlos ineinander, ist voneinander abhängig und ergänzt sich. Die äusserst kluge und bis ins Allerfeinste geregelte Ordnung der Natur, in der nichts, aber auch gar nichts, dem Zufall überlassen bleibt, sorgt auf liebevolle und weitsichtige Weise selbst für den winzigsten Organismus. Die menschlichen Gesetze dagegen, egal ob nun weltlich oder religiös geprägt, vermochten bis jetzt noch keinen Frieden zwischen den Menschen zu schaffen; das ist aber auch kein Wunder, denn sie sind voller Unlogik, was allein schon durch die Tatsache bewiesen wird, dass diese ständig abgeändert, aufgehoben oder erweitert werden müssen. Die Gerechtigkeit und Richtigkeit unserer Gesetze stehen also auf sehr wackeligen Beinen. Zu diesem Missstand kommt noch hinzu, dass in jedem Land wieder andere Gesetze herrschen und dass die Schäfchen der verschiedensten Religionen nach verschiedensten Richtlinien und Dogmen zu tanzen haben. Man braucht sich daher nicht zu wundern, wenn sich die Menschen im Namen Gottes und des Vaterlandes sowie in der Annahme, das Recht auf ihrer Seite zu haben, gegenseitig die Schädel einschlagen. Wo verbergen sich nun aber wirklich die Ungerechtigkeit und die Grausamkeit – in den Menschen oder in den Naturgesetzen?