Der letzte Baum wird fallen

Der letzte Baum wird fallen. Welch eine grausige Vorstellung, und doch rückt dieser Tag ersichtlich immer näher. Es ist erstaunlich, dass unser Planet im Universum überhaupt noch blau schimmert, nach dem, was ihm der Mensch bisher an Zerstörung alles angetan hat. Passender wäre wohl ein tiefes, leuchtendes Rot. Überall wo man nur hinschaut herrscht Zerstörung, Terror, Gewalt und Entsetzen. An der Tagesordnung stehen Vergewaltigung, Mord und Totschlag. Wir Menschen sind gereizt, bösartig, gefühlsarm, kaltblütig und im Dauerstress. Wir wissen nicht mehr, wie wir mit anderen Menschen umgehen müssen, denn wir sind verklemmt und gehemmt, trübsinnig und deprimiert und haben Selbstmordgedanken; wir sind verantwortungs- und rücksichtslos und lassen das Leben einfach an uns vorbeiziehen. Die Erde ist durchtränkt mit unschuldig vergossenem Blut aller Lebensformen, die Wasser färben sich auf der ganzen Welt rot, von all den sinnlos geführten Kriegen, Revolutionen und sonstigen blutigen Machenschaften. Unsere Welt ist übersät mit klaffenden Wunden. Wir, die Menschen, betreiben Raubbau an allen Ressourcen auf allen Erdteilen und tun so unschuldig, als wäre nichts geschehen; in Wahrheit aber herrscht in allen Regionen der Welt das grosse Entsetzen. Bereits versiegte Vulkane öffnen sich aufs neue, erschüttern die Erde und überfluten die Dörfer mit Ascheregen, bedrohen sogar Städte, die Atmosphäre, Wälder und Weltmeere. Feuersbrünste vernichten grosse Landstriche. Wirbelstürme fegen durchs Land. Erdrutsche verschütten Strassen, Wälder und von Menschen besiedelte Gebiete. Durch massive Waldrodungen werden grosse Landstriche zu unbrauchbaren Wüsten gemacht. Der ungeschützte Boden trocknet schnell aus, erodiert und wird fortgeschwemmt.

Durch Aufforstungen könnte zwar weitgehend vermieden werden, dass bei sintflutartigen Regenfällen das kostbare Erdgut nicht fortgerissen wird, was bei den versteppten Böden bereits der Fall ist, doch es wird nichts Lebenerhaltendes unternommen. Unaufhaltsam entstehen bei grossen Regengüssen richtige Schlammlawinen; alles was keinen festen Halt hat, wird weggerissen und zermalmt. Das Wasser hat keine Chance, um in das ausgetrocknete Erdreich zu sickern, denn der Boden ist durch das Ausdörren zu hart und wasserundurchlässig geworden. Die Folge davon sind riesige Überschwemmungen, bei denen viele Menschen um ihr Hab und Gut gebracht werden, ja sogar ihr Leben lassen müssen. Leichen und Tierkadaver treiben umher, und es besteht höchste Seuchengefahr. Durch Begradigungen der Flussläufe sowie durch Abholzungen der Uferwälder, der Auenwälder, die natürliche Überschwemmungsregler sind, erreichen die Wassermassen eine derartige Geschwindigkeit, dass sie alles mit sich reissen und alles unhemmbar überfluten, und zwar selbst bewohnte Gebiete. Erdbeben, ausgelöst durch den vom Menschen betriebenen Ausbeutungswahnsinn, erschüttern praktisch alle Erdteile und halten die Menschen in Angst und Schrecken.