Humanität und Nächstenliebe

Unter ‹Humanität› wird vom Gros der Menschen etwas ganz Falsches verstanden und gelebt, als das was sie in Wirklichkeit ist. So gehen zum Beispiel die Worte Verzeihen und Milde oft dann fälschlicherweise einher mit dem Gedanken an Menschlichkeit, wenn bösartige oder mutwillige Mörder, Vergewaltiger, Suchtkriminelle und Menschheitsverbrecher abgeurteilt werden müssen. Die sogenannte Humanität wird gern und oft aus oftmals rein egoistischen Gründen an den Tag gelegt. Zum Beispiel können sich so viele damit brüsten, wie viel sie an Hilfsorganisationen gespendet haben und wie nett sie doch im Grunde genommen sind – und vor allem können sie dadurch ihr Gewissen beruhigen. Oder es kommt vor, dass Menschen aus lauter ‹Menschlichkeit› allem gegenüber derart milde und verzeihend sind, dass sie selbst dadurch ausgenutzt und missachtet werden. Auch falsches Mitleid oder ein schlechtes Gewissen sind Gründe, die zur Falschhumanität und somit zum zerstörenden Faktor führen. Die Hauptschuld daran tragen vor allem die vielen Religionen und Sekten usw., die das Heil der Menschheit in der völligen Demut, im Selbstbetrug und im Positiv-Ausgearteten proklamieren und die einen horrenden Zulauf aufweisen. Die zweite Ursache, die aber auch wieder in den Religionslehren zu finden ist, ist die Schicksalsgläubigkeit. Menschen erwarten ihr Leben und alles was damit verbunden ist als gott- oder schicksalsbestimmt, denn sich selbst sehen sie bloss als Marionetten in einem vorbestimmten Spiel. Wenn ihnen daher etwas zustösst, ob gut oder böse, dann kommt das ihrer Ansicht nach immer nur von aussen, nicht aber aus ihnen selbst heraus und nicht aus eigenem Verschulden und Herbeiführen. So wird ihnen ihrem Glauben gemäss das Glück geschenkt und das Leid auferlegt (man überlege sich doch einmal, wieviel Zeit der liebe Herr Gott damit verbringt, Freuden und Leiden immer wieder neu auf 6 Milliarden Menschen zu verteilen; ob ihm da wohl noch etwas übrig bleibt, um die Erde und das Universum im Lot zu halten?).

Mit dieser Einstellung brauchen sich Schicksals- und Religionsgläubige also keine Gedanken zu machen über die Übel dieser Welt, denn sie sagen sich einfach, dass das schon seinen Grund haben würde, und der in Not Gefallene womöglich nicht ‹brav› gewesen sei. Sie kommen auch nicht auf die Idee, dass sie selbst etwas an ihrem eigenen Leben ändern könnten und verharren so in einer recht egoistischen passiven Haltung (aber auch nur so lange wie es ihnen gut geht, resp. so lange wie es das Schicksal gut mit ihnen meint). Damit soll nun aber nicht gesagt sein, dass es nicht auch unter religiösen Menschen wirkliche und wahrhaftige Menschen gibt, die nach guten Grundsätzen leben und ihren Glauben sehr ernst nehmen. Nein, denn grundsätzlich verhält es sich auch in solchen Gruppierungen so, wie in allen anderen, denn es gibt überall gute und schlechte Menschen, in jeder Gruppierung, in jeder Religion, in jedem Land, bei allen Völkern der Erde. Meist sind es auch immer nur ein paar wenige, die derart negativ ausgeartet sind, dass sie durch ihre Bösartigkeit und Schlechtigkeit nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Umwelt ins Verderben zu stürzen vermögen. Weil sie ausgeartet sind, scheuen solche Menschen aber keine Mittel, um ihre verderblichen Ziele zu erreichen, und sie schrecken vor keinen noch so schändlichen Ausbeutungen und Vergehen zurück. Erreichen können sie ihre miesen Ziele aber nur dadurch, weil eben die Mehrheit der Erdbevölkerung nach dem Motto lebt: Leben und leben lassen.