Kampf gegen Kindesmisshandlung

Werden Kinder im Trotzalter falsch behandelt, zum Beispiel durch Falscherziehung wie Gewalt, Prügel, häufige Schelte und Gebrüll, dann bringt dies zur Auswirkung (wie auch in den übrigen Erziehungszeiten), dass eine Verstocktheit in Erscheinung tritt, die zur Falschheit und Lüge führt sowie zum Zuwiderhandeln aus bewusster Abwehr, und zwar gegen alles, das von aussen an das trotzende Kind herangetragen wird. Diese Verhaltensweise gräbt sich dann tief im Kind ein, weitet sich in ihm mehr und mehr aus, um eines Tages soweit Besitz von ihm zu ergreifen, dass es sein restliches Leben damit leben muss – oft bis ins Greisenalter –; unzufrieden, ohne verbindende mitmenschliche Beziehungen gesunder Form, oft mit Hass erfüllt, anarchistisch, terroristisch und menschenfeindlich.

Die sogenannte gute Kinderstube ist einer der wichtigsten Punkte in den Heranwachsungszeiten des Kindes. Sie bestimmt das gesamte Leben des Heranwachsenden, im Bezuge auf die Lebensführung ebenso wie auch auf die spätere Selbsterziehung. Die Kinderstube vermag beim Menschen seine Gewohnheiten zu prägen, so aber auch weitgehend sein Denken und Handeln in bestimmten Richtungen und Formen. Gewohnheiten und Üblichkeiten zum Beispiel entstehen oft durch die erzieherischen Vorbilder, die beispielgebend von den zu Erziehenden beobachtet und nachgeahmt werden. Massgebend dafür sind aber auch indirekte Miterzieher der Kinder, so aber auch Idole und Wünsche. Grundlegend beginnend ist dabei bereits der Charakter jener, die zur Prägung des heranwachsenden Kindes beitragen; dann ist von ganz enormer Bedeutung die Art und Weise, der Ausdruck und die Weitergabe der Liebe jeder Form durch die Erziehenden (in der Regel die Eltern), dann aber auch die Art der Verrichtung der Arbeit, die Redensweise, die mitmenschlichen Beziehungen, die Anschauungen usw. Ebenso von Wichtigkeit sind dabei die Formen der Bewusstseinsrichtung, der persönlichen Reinlichkeit des Körpers, die Ordnung in Küche, Wohnraum, Schlafzimmer, Keller, Umschwung, Umgebung und Arbeitsplatz usw. der Erzieherpersonen und der freiwilligen oder unfreiwilligen Miterzieherpersonen. Nicht zu vergessen sind dabei die Tischsitten und die Formen der menschlichen Beziehungen und des menschlichen Zusammenlebens, dann auch die Art der Verhaltensweise bei Zorn, Ärger, Freude, Trauer und Not etc.

In der Regel wird die psychische und charakterliche Hygiene des Menschen von diesem drastisch unterschätzt, so also auch die charakterliche psychische Hygiene jener, die für heranwachsende Kinder und sogar Halbwüchsige von erzieherischer und prägender Bedeutung sind und die beispielhaft auf die Heranwachsenden und alle sich noch Entwickelnden wirken. Wahrheitlich ist die Tatsache so, dass Beispiele und Vorbilder eine ungemeine und allesüberragende Bedeutung für heranwachsende Kinder und alle sich noch Entwickelnden haben, und zwar im negativen wie auch im positiven Sinne, so also im Bösen wie im Guten. Beispiele und Vorbilder als Erziehungspotentiale stellen eine ungeheure magische Kraft dar, ein wahrliches Zaubermittel der Prägung und Formung des heranwachsenden Menschen. Ihre Wirkung übertrifft bei weitem jedes geschriebene oder gesprochene Wort, alle Gewalt und Prügel, jede Schelte, jedes Einsperren, jedes Gebrüll, jeden Zorn und jede Bestrafung egal welcher Art.

Ein sehr wichtiger Punkt der psychischen Hygiene ist noch der: DAS LACHEN. Kinder lachen oft und gern, bei allen möglichen und unmöglichen Anlässen. Auch wenn sie noch so jung sind, sogar Säuglinge, mögen sie lachen, fröhlich und ausgiebig und unbeschwert. Sie nehmen jede Gelegenheit wahr, um ihr Lachen erschallen zu lassen. Sehr oft finden die Erwachsenen keinen Grund zum Verstehen des Lachens der Kinder, und sie werden gar zornig oder schütteln den Kopf. Doch das Lachen der Kinder entspringt einer noch gesunden psychischen Hygiene, die dem verständnislosen Erwachsenen verlorengegangen ist, weshalb er in einer winzigen und unwichtigen Ursache keinen Grund mehr zum Lachen finden kann, wie dies den Kindern noch eigen ist. Dies ist auch der primitive Grund dafür, dass die Erwachsenen blöde über die Kinder lachen, anstatt mit ihnen zu lachen. Der Erwachsene zeigt damit seine Unzulänglichkeit und den Zustand seiner hygienischen Verschmutztheit seiner Psyche. Ebenso primitiv und von hygienischer Unreinheit zeugend ist das Benehmen jener Erwachsenen, die im Beisein des betreffenden Kindes dessen Fragen und Bemerkungen weitererzählen, nur weil sie lustig sind. Das dabeistehende Kind wird dadurch schockiert und beschämt, denn es hat seine Fragen oder Bemerkungen in jedem Fall ernst gemeint und im Vertrauen vorgebracht.