Gleichberechtigung, Broschüre 3

Seit jeher lehrten uns die Religionslehrer, die Priester und die Gläubigen, dass es Eva gewesen sei, die Adam mit ihren schmeichelnden Überredungskünsten zum Biss in den Apfel sowie zur Schuld und somit zum Sündenfall und zum Ausschluss aus dem Paradiese verführt habe. Demgemäss trägt allein Eva die Schuld dafür, dass die Menschheit heute an einem Punkt steht, an dem sie mit ungezählten Übeln und Ausartungen zu kämpfen hat. Wäre die Geschichte, gemäss christlicher Spekulation, nach Adam verlaufen, der vermutlich in seiner männlichen Überlegenheit und Bedachtheit sowie in seiner hervorragenden Keuschheit und in seinem unzweifelhaft edlen Glauben an den angeblich Allmächtigen, den lieben Gott, niemals zum Apfel gegriffen hätte, dann würden auf unserer Erdenwelt noch heute elysische Zustände herrschen – logisch. Das Paradies wäre ohne weibliche Verführungskunst noch heute des Menschen Heimat. Wie kann und könnte es also die Bibel und das Neue Testament im Nachhinein zulassen, ein weibliches Wesen als dem Manne ebenbürtig, gleichwertig oder gleichberechtigt zu betrachten! Ein weibliches Wesen, das mit solch schweren männerverführenden Lastern behaftet, der Sünde voll, unrein und befleckt ist.

Seit jeher war gemäss christlichem Denken die Frau nur dazu erschaffen, um dem Manne untertänig und zu Willen zu sein und um ihm, dem Herrn, knechtisch dienlich zu sein, still und leise, kritiklos und ehrfürchtig, um demütig zu ihm aufblickend seinen Willen auszuführen. Sicher, es existieren einige wenige und das weibliche Geschlecht in minimalster Form rehabilitierende Hinweise, im neuen Testament, die den Mann auffordern, das weibliche Wesen zu lieben. Die unumstrittene Quintessenz aller Verse und Hinweise praktisch aller ‹Heiligen Schriften› jedoch, schreiben und ordnen der Frau eine Rolle der Hörigkeit, der Minderwertigkeit, der Untertänigkeit und der Unselbständigkeit zu. Die Frau wird zu einem Menschenwesen degradiert, das ohne den Mann keinerlei eigene Entscheidungen zu treffen vermag, denn schliesslich ist die Frau ja nur ein unselbständiger Abglanz des Mannes (siehe NT 1. Kor. 11, 7).

Zu diesem Thema sind wahrscheinlich schon eine Vielzahl Bücher geschrieben worden und ebenso viele Gegenüberstellungen und Rechtfertigungen aus christlichen und vielen anderen Kreisen hervorgegangen, die mit ihren fadenscheinigen und unlogischen Argumenten und Entgegnungen die frauenunterdrückenden Gesetze und Gebote zu rechtfertigen und reinzuwaschen versuchten.