FIGU-Zeitzeichen Sonderausgabe Nr. 152, Mai/1 2025

Agrar-Industrie will Gewässer stärker vergiften dürfen Auf Druck von Lobbyisten im Parlament drückt der Bundesrat bei Giftmitteln beide Augen zu – entgegen eigener Ziele.
Pascal Sigg
Die Schweiz vergiftet ihre Gewässer stärker als sie sich erlaubt. Dies zeigt ein letztes Jahr publizierter Bericht im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu). Damit liess der Bund untersuchen, ob die Ziele des 2017 verabschiedeten Aktionsplans Pflanzenschutzmittel erreicht werden. Dieser wurde vom Bundesrat in Rahmen des Gegenvorschlags zur Trinkwasserinitiative verabschiedet, weil «die in Pflanzenschutzmitteln enthaltenen biologisch wirksamen Stoffe unerwünschte Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt ausüben können». Doch die Fachleute zeigten: Zulässige Grenzwerte für Gifte werden an über der Hälfte der Messanlagen überschritten. Die Vorgaben werden in fast allen kleinen und mittelgrossen Fliessgewässern nicht eingehalten. Die Zwischenziele, welche der Aktionsplan bis 2027 erreichen will, liegen damit in weiter Ferne. Trotzdem gehen Bundesrat und Parlament nicht härter gegen den Giftmitteleinsatz vor. Das Parlament entschied unlängst gar, dass die Schweiz die Zulassungsentscheidungen der EU für Pestizide übernehmen soll. Dies obwohl Gewässerschutzfachleute das Bestreben klar ablehnten Verschiedene Recherchen von Schweizer Medien zeigten in letzter Zeit, wie stark die Bestrebungen sind, den Schutz vor Giftmitteleinsatz in der industriellen Landwirtschaft zu lockern.

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