An die Menschen der Erde

Viele solcher Menschen bewohnen unseren blauen Planeten. Mit blindem Eifer kämpfen sie für ihre Ideen, ergriffen von einem Gedanken, den sie nicht mehr loslassen können. Sie achten weder das Leben ihrer Mitmenschen noch achten sie ihr eigenes Leben. Eisern folgen sie der Spur, die sie einst festgelegt haben. Auf den Wegen, die sie gehen, findet man grosses Leid. Auf den Strassen, die ihre Armeen beschreiten, findet man nichts mehr.

Wer sie gesehen hat, wird sich fragen, wie man nur so rücksichtslos, so krank und so teuflisch sein kann. Ob ihren Taten wird man in Wut erzürnen, aber man wird zugleich auch in tiefe Trauer versinken. Es ist die Trauer der Opfer. Eine Trauer derer, die ihre Familien und ihre Freunde verloren haben; die Trauer darüber, dass die Völker der Erde nicht in Frieden nebeneinander bestehen können, dass es nicht möglich ist, einen Konflikt ohne Gewalt zu lösen.

Die Menschen werden in sich gehen und begreifen, dass nichts für die Ewigkeit gebaut ist, nichts für immer währt, dass es keine Sicherheit gibt und keinen Schutz gegen die todbringenden Ideen der besessenen Revolutionäre und Weltveränderer. Man wird verstehen, wie zerbrechlich der Traum von einer heilen Welt ist, wie schnell die wunderbarsten Paläste und Bauten in Schutt und Asche liegen können und dass die Wälder, Seen, die einzigartigen Landschaften, diese einmaligen und grossartigen Schöpfungen in sekundenschnelle zerbombt und niedergebrannt werden können. Und die Trauer wird alle ergreifen und Tränen werden die Ozeane füllen.

Diese Trauer aber birgt in ihrem Inneren einen Keim, der alsbald zu wachsen beginnt und getränkt von diesen Tränen wie eine Pflanze wuchert, grösser und mächtiger wird. Es ist der Hass, der hier nahrhaften Boden findet. Er legt sich wie ein Schleier um die einst klaren Gedanken, er betäubt wie Opiumrauch, und im Taumel des Hasses wird das Verlangen nach Vergeltung stärker, und der Wille Rache zu nehmen tritt an die Stelle der Vernunft. Die Opfer sind dann keine Opfer mehr sondern Rächer und sie sind es so sehr, dass sie von ihrem Plan, die Urheber ihres Leidens zur Strecke zu bringen, nicht mehr ablassen können; sie sind erblindet, ihre Sinne sind trüb, ihr Mitgefühl ist stumpf, aber ihre wahnsinnige Idee ist mächtig in ihnen und treibt sie voran, unaufhaltsam, unerbittlich - sie sind fanatisch geworden.

Der Kreis schliesst sich.

Der Himmel wird brennen und die Erde wird beben. Armeen werden einander bekämpfen, ohne zu wissen, wofür sie es tun, ohne zu wissen, wofür sie sterben, ohne zu wissen, warum sie leben. Gebietet diesem Krieg Einhalt! Lasst nicht zu, dass der Wahnsinn euer Handeln bestimmt! Entscheidet weise und gerecht!