WZ-Nr. 212: Eklat, von Barbara Harnisch, Schweiz
Eklat
von Barbara Harnisch, Schweiz
Da gibt es in zwei Parallelklassen von Jugendlichen eine Gruppe, die besonders einen Schüler im Visier hat, denn er ist ein bisschen anders als die anderen. Zudem ist er klug, ordentlich, macht seine Hausaufgaben und ist bemüht, nicht weiter aufzufallen. Er spricht wenig, eigentlich nur, wenn er auch wirklich etwas zu sagen hat. Er macht nicht mehr mit bei sogenannten Streichen, hält sich an die Abmachungen und versucht, sein Revier möglichst korrekt zu beschützen, so wie es auch die Schul- und Verhaltensregeln fordern. Zuvor gab es oft Streit und Möchtegernallüren, doch nach einer klaren Aussprache zusammen mit der Lehrerschaft und den Betroffenen kamen sie überein, dass sie sich gegenseitig ihren Platz lassen, einander respektieren und einen friedlichen Umgang mit- und untereinander anstreben wollen. Doch die Gruppe hört nicht auf, ihn immer mal wieder anzupöbeln, zu triezen und gar zu bedrohen, bis der Schüler nur noch rot sieht und ausflippt, und zwar mit Worten, Fäusten und dem ganzen Körpereinsatz. Einige Mitschüler stellen sich hinter ihn und stehen ihm bei. Der Streit eskaliert, und schliesslich ruft die geschlagene Schar lautstark jammernd nach Hilfe.