WZ-Nr. 187: Nichteinmischung

44. Jahrgang, Juni 2018
Wassermannzeit-Verlag / «Billy» Eduard Albert Meier

Ein gutes Werkzeug zur Meisterung der Nichteinmischung ist die ­Meditation. Sie lehrt den Menschen das Reinbeobachten. Dieses lehrt, nicht immer in alle möglichen Situationen einzugreifen, sondern nur zu beobachten. Mit anderen Worten gesagt, lehrt die Reinbeobachtung den Menschen, Zuschauer und nicht Täter zu sein.
Wenn meditiert wird, machen viele den Fehler, Fremdgedanken nachzuhängen, statt sich auf das Meditationsobjekt zu konzentrieren. Genau dieses Lenken der Aufmerksamkeit auf Fremdgedanken und das Sich-damit-Beschäftigen ist ebenfalls eine Art der Einmischung. Die Erfahrung zeigt, dass sich der Mensch im Nicht-meditativ-Zustand so verhält wie in der Meditation.
Der Idealzustand wäre, dass Fremdgedanken, die auftreten, zwar registriert werden, dass sich der Meditierende aber nicht weiter damit beschäftigt und die Konzentration einfach wieder auf das Medita­tionsobjekt richtet. Die Erlernung der Meditation bzw. das ‹Sich-nicht-mit-Fremdgedanken-Beschäftigen› kann Jahre in Anspruch nehmen. Sobald aber das Reinbeobachten einigermassen erlernt ist, fällt es dem Menschen in vielen Situationen leichter, die Ruhe und Klarheit der Gedanken zu bewahren und sich nicht einzumischen, denn was sich in den Gedanken abspielt, verwirklicht sich bekannterweise auch in den Handlungen.