WZ-Nr. 161: Punks – die Warzen der Gesellschaft

Mit voller Wucht wurde ich auf mich selbst zurückgeworfen und musste erkennen, dass ich selbst die vollumfängliche Ursache für mein Desaster war. Wie ein Hieb traf mich diese Tatsache und schmetterte mich auf den Boden der Wirklichkeit, wo ich liegenblieb und erst nach einer Zeit der Benommenheit und Depression wieder neuen Auftrieb gewann. Ein lieber Mensch und Freund verschaffte mir die Möglichkeit, wieder ins Leben zurückzufinden; da öffnete sich mir die Welt plötzlich wie eine Blüte, und ich sah die Herrlichkeit des Lebens mit ihren prächtigen Farben und am Horizont neue ungeahnte Möglichkeiten – ich erlebte eine Zeit der Neuwerdung.
Je älter ich werde, desto klarer wird mir, dass das Leben nicht nur schwarz oder weiss, nicht nur positiv oder negativ ist. Es gibt hier auf Erden keinen Ort, wo nur Licht ist, wo nur das Gute weilt; stets ist auch das Negative Bestandteil unseres Lebens. Beide Faktoren treiben uns voran und lassen uns nicht in Selbstgefälligkeit versumpfen. Der Mensch ist in seinem Bewusstsein ein lernendes, unvollkommenes Wesen, das, angetrieben durch die in ihm liegende Kraft des Strebens, alle Höhen und Tiefen des Lebens auslotet und dadurch Essenzen des Wissens, der Wahrheit, der Weisheit und der Liebe in sich schafft. Oft vermögen wir das Negative und Positive von Erfahrenem erst nach vielen Jahren zu erkennen, und in scheinbar Gutem erkennen wir plötzlich Hemmendes und Negatives – und vermeintlich Schlechtes erscheint uns plötzlich in hellerem Licht. Diese Prozesse des Erkennens sind jedoch niemals endgültig, denn mit fortschreitender Evolution gewinnen wir immer wieder neue Sichtweisen und neue daraus resultierende Einsichten. Auch ich vermochte und vermag immer noch wertvolle Lehren aus dieser argen Zeit als Punk zu ziehen. Sehr viel klarer erkenne ich die Grenzen, die, wenn sie überschritten werden, unweigerlich viel Leid, Elend und gar den Tod bringen können. Nie und nimmer können durch destruktives, zerstörerisches Denken und Handeln, durch Äusserlichkeiten, Gewalt, Druck, Revolution und Anarchie bleibende, gute, evolutive und lebensbejahende Werte erschaffen werden. Nur tief in uns selbst – und allein nur dort – kann der Wandel zum Besseren erfolgen, kann der wahre Umsturz zur Gerechtigkeit und, wie es ein Plejaren-Mädchen so trefflich genannt hat, ‹die stille Revolution der Wahrheit› vollzogen werden.