Überbevölkerung und Umwelt

In den meisten Artikeln zur Weltbevölkerung wird die These vertreten, dass sich die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf 9 bis 10 Milliarden Menschen erhöhen und dann abnehmen wird. Wenn ich den Statistiken entnehme, dass die Bevölkerung Nigerias von heute 170 Millionen auf 400 Millionen Einwohner im Jahr 2050 wachsen wird, dann ist mir nicht ganz klar, warum die Geburtenrate plötzlich so drastisch sinken sollte, vor allem weil die Kinder immer noch die beste Altersvorsorge sind. Falls sich die Geburtenrate nicht ändert, wird Nigeria Ende dieses Jahrhunderts 1 Milliarde Einwohner haben. Die Überbevölkerung vieler schwach entwickelter Länder führt nicht nur zu ökologischen, sondern auch zu sozialen Problemen wie Migration. Griechenland ist von den Flüchtlingsströmen restlos überfordert und in anderen Ländern regt sich Widerstand gegen Asylzentren. In der Schweiz konnte man in der Presse lesen: «Mieter raus, Asylanten rein.» Langjährige Mieter wurden auf die Strasse gestellt, um Wohnraum für Flüchtlinge aus den Entwicklungsländern zu schaffen. Die Überbevölkerung Afrikas und Asiens schwappt auf Europa über, aber die politisch Korrekten wollen dies nicht wahrhaben.

Auf den Webseiten der Hilfswerke und Umweltschutzorganisationen sucht man vergebens nach Informationen zur Überbevölkerung. Wenn man nach den Gründen für dieses Schweigen sucht, kommt man wie so oft zum Schluss, dass es um Macht geht. Wer Überbevölkerung sagt, muss auch Familienplanung sagen und schon bekommt man es mit dem Vatikan zu tun – der mächtigsten Organisation, die sich gegen die Geburtenkontrolle wehrt. Die philippinische Regierung hat vor kurzem ein Gesetz zur staatlich finanzierten Familienplanung beschlossen, das Ende 2013 unterzeichnet werden sollte. Die katholische Kirche bekämpft vehement diese Vorlage. Die Umweltschutzorganisationen ducken sich vor dem Vatikan, die Politiker ducken sich vor den Umweltschutzorganisationen, und da sie mit Parteigezänk und ihrer Wiederwahl beschäftigt sind, kümmern sie sich nicht um globale Probleme wie die Überbevölkerung.

Die Zukunft wird zeigen, ob es der Welt besser ergeht als der Titanic. Der Kapitän dieses Ozeandampfers hat weder den Kurs geändert noch die Geschwindigkeit gedrosselt, obwohl andere Schiffe von Eisbergen auf seiner Route berichtet haben. Wegen seines Optimismus und seiner Nachlässigkeit ist er samt dem Schiff und Hunderten von Passagieren im Atlantik untergegangen.

Dudo Erny, Schweiz