Ein Gespräch mit Dudo Erny

Frage: Welche weiteren Stichwortgeber zum Thema Überbevölkerung und Bevölkerungspolitik sollte ein Interessent ausser Ihres Buches noch beachten?

Antwort: Da ich – im Gegensatz zu vielen Akteuren der Hilfsindustrie – fast nichts mit Überbevölkerung verdiene, habe ich mein Literaturstudium zu diesem Thema etwas vernachlässigt. Ich lese aber die Zeitungsartikel im Internet, wenn die Medien mal etwas über die Bevölkerungsprobleme berichten.

Frage: Wie müsste Ihrer Meinung nach eine Familienpolitik in Europa aussehen? Erstens, dürfte diese überhaupt möglich sein? Die Familienplanung ist eine ureigenste privat- und menschenrechtliche Angelegenheit. Staatliche Einmischung sehe ich problematisch und möchte mir ehrlich gesagt auch nicht reinreden lassen. Zweitens, dürfte angesichts einer Kinderrate von etwa 1,5 Kinder pro Frau wohl keine begrenzende Politik gefragt sein, sondern Familienförderung.

Antwort: Ich selbst habe keine Kinder und wäre nicht froh, wenn mir der Staat vorschreiben würde mindestens zwei Kinder in die Welt zu setzen. Wenn man aber zu rechnen beginnt, was in Zukunft z.B. mit den Deutschen geschehen wird, müsste man schon nach Lösungen suchen. Deutschland hat heute 82 Millionen Einwohner. Wenn die nächste Generation wegen der geringen Geburtenrate nur 75 Prozent der jetzigen Bevölkerung beträgt, wird es noch 61,5 Millionen Deutsche geben. Wenn diese wiederum nur 75 Prozent der Nachkommen stellen, würden noch 46,1 Millionen Deutsche existieren. In der zehnten Folgegeneration gäbe es nur noch 4,6 Millionen Deutsche und irgendwann keine mehr. Da ja eine ständige Einwanderung nach Deutschland stattfindet, wird in den nächsten Generationen die einheimische Bevölkerung durch Menschen aus Ländern mit einer hohen Geburtenrate ausgetauscht. Wenn man dieses Szenario verhindern will, müsste man mit diversen politischen Massnahmen die Geburtenrate in Deutschland erhöhen. Das könnte durch ein höheres Kindergeld oder bessere und billigere Kinderbetreuungsmöglichkeiten geschehen. Nicht der einzelne müsste gezwungen werden Kinder zu haben, sondern diejenigen, die sich Kinder wünschen, sollten bessere finanzielle und arbeitsrechtliche Voraussetzungen vorfinden.