Leserfragen zur Platonieliebe
Bei solchen echten und offenen Freundschaften herrschen jedoch andere Bedingungen vor als bei viel enger und tiefer gründenden, die als platonische Freundschaft verstanden werden, denn bei echten offenen Freundschaften besteht eine respektvolle und nicht selten scheue Distanz zwischen den Menschen, die bei einer sehr engen und tiefen freundschaftlichen Verbindung wegfällt. Bei engen Freundschaften, wenn diese nach Plato platonisch betrachtet werden, ist Erotik folglich unausweichlich und stets mehr oder weniger immer gegenwärtig, auch wenn dies nur in Gedanken und Gefühlen, im Traum oder in Tagträumereien und Vorstellungen sowie in Wünschen der Fall ist. Also lauert immer die Tatsache von Situationen, dass aus einer sogenannten engen platonischen Freundschaft plötzlich eine sexuelle Liebe wird, sei sie effectiv, gedanklich-gefühlsmässig, infolge Träumerei, Vorstellungen oder Wünschen und Begierden usw. In jedem Fall entspricht das aber bereits einem Bruch des platonischen Prinzips, wie das irrtümlich von den Erdenmenschen missverstanden wird, weil sie die Platonieliebe durchwegs als Freundschaftsliebe ohne sexuelle Handlungen verstehen. Platonische Liebe in erdenmenschlich verstandenem Sinn entspricht also einer reinen Utopie. Schuld daran, dass dies so ist, sind die erotischen Hintergedanken, Vorstellungen und Wünsche, die nicht nur auf Männer, sondern auch auf Frauen bezogen sind, wobei beide Geschlechter einander romantische Gedanken und Gefühle unterstellen, die massgebende Faktoren im Spiel um die sexuellen Vorstellungen und Wünsche usw. sind. Wird dies jedoch bestritten, dann handelt es sich dabei entweder darum, dass sich ein Mann oder eine Frau ‹reiner› und besser darstellen will, als dies wahrheitlich der Fall ist, folglich also gelogen wird, oder es wird in sich die Wahrheit in bezug auf die eigenen erotischen Regungen unterdrückt und nicht eingestanden, was letztlich auch wieder einer Lüge entspricht.
Gemäss unseren altherkömmlichen Erkenntnissen, die sich auch in der heutigen Zeit in allen unseren föderativen Bereichen immer wieder bestätigen, beurteilen Frauen und Männer jeden Alters unabhängig voneinander die Tatsache, dass die erotische Anziehungskraft selbst in jeder guten, reinen, tiefgreifenden und engen Freundschaftsbeziehung besteht. Bei allen in bezug auf freundschaftliche Formen ausgerichteten Beziehungen ist auch klar erkenntlich, dass in der Regel keine gewisse Attraktivität der Menschen im Vordergrund steht, sondern das Verhältnis in bezug auf die Liebesverbindung. Frauen wie Männer fühlen sich von ihren ‹guten Freunden› und ‹Freundinnen› gleichermassen angezogen und fühlen sich gegenseitig romantisch und erotisch begehrenswert. Dabei spielen auch die sonstigen Beziehungen mit Mitmenschen eine Rolle, je gemäss dem, ob diese friedlich, angriffig, befremdend oder krisenhaft sind. Auch liegen viele Gründe in der bewusstseinsmässigen Evolution vor, wie auch im wahren Wissen sowie in der Weisheit. Daraus geht hervor, dass praktisch unausweichlich die sexuelle Anziehung zwischen den Geschlechtern eine unbestreitbare Tatsache ist, wenn von Männer- und Frauenfeindlichkeit abgesehen wird, bei der in der Regel Hass im Spiel ist, was aber unter Umständen nicht vermeiden kann, dass sexuelle Regungen in Erscheinung treten, denen dann auch Raum in der Verwirklichung eingeräumt wird, und zwar trotz dem Hass. So ist also Tatsache, dass die Erotik mehr oder weniger als Wunsch-Gedanken-Gefühle immer gegenwärtig ist, wobei die sexuellen Regungen aller Art auch bei einer engen und sogenannten platonischen sowie langjährigen Freundschaft nicht vermieden werden können. Das ist auch bei uns so, folglich auch erotische Beziehungen in ehrenhafter Weise bei reinen engen und langen Freundschaften gepflegt werden können, ohne dass ein wirkliches Ehebündnis zwischen zwei Menschen bestehen muss, sei es zwischen Frau und Mann, Mann und Mann oder Frau und Frau.
Es ist von Natur aus bedingt, dass der Mann darauf ausgerichtet ist, eine mögliche sexuelle Gelegenheit zu erfassen, weil er in seiner Art in natürlicher Weise fortpflanzungsausgerichtet ist. Die Frauen gegenteilig sind in natürlicher Weise empfängnisbedingte Wesen, die gleichermassen wie der Mann erotischen Regungen eingeordnet sind.