Mutter Teresa
oder der religiöse Wahn in seiner ganzen Grausamkeit
Über Mutter Teresa wurden unzählige Bücher geschrieben. Sie wurde in den höchsten Tönen gelobt, mit Preisen überschüttet, als Heilige verehrt und – dank eines auf die Schnelle hergezauberten ‹Wunders› – kurz nach ihrem Tod seliggesprochen. Am 26. Juni 2012, um 20.15 Uhr, wurde auf Bayern ‹alpha› ein Film von Michael Busse und Maria-Rosa Bobbi gesendet mit dem Titel: ‹Das schwierige Erbe der Mutter Teresa.› Die Sendung war kritisch, wenn auch in milder Form, und sie veranlasste mich, weiter nachzuforschen, um andere hinterfragende Stimmen über diese dominante Frau zu finden. Das war gar nicht so einfach, denn in der Flut der Lobpreisungen gehen diese Stimmen förmlich unter.
Ein paar dieser kritischen Buchautoren, Filmemacher und direkt Betroffenen möchte ich hier zu Wort kommen lassen. Ihre Texte können im Internet nachgelesen bzw. in den filmischen Dokumentationen nachgesehen werden. Alle Quellenangaben finden sich am Ende des Artikels.
Hier ein paar kurze Blitzlichter einzelner Beiträge:
– Einer von Aroup Chatterjees Vorwürfen ist, dass Kalkutta zum weltweiten Symbol des Elends geworden ist, weil Mutter Teresa diese Kulisse für ihre Karriere, für ihren Ruhm und die Spendengelder brauchte. «Kalkutta wird gesehen als eine Stadt voller Kloaken und Gossen, bevölkert von Bettlern, Obdachlosen und Leprakranken, Leuten ohne Glieder in einer Stadt ohne Strassen. In den westlichen Augen gibt es nur eine gute Sache, nämlich Mutter Teresa und ihre Ordensschwestern, die gelegentlich durch dieses Elend rudern und die Armen auflesen. Unglücklicherweise ist dies in den Köpfen der Weltöffentlichkeit ein fest verankertes, aber leider falsches Bild. Ich denke, zu Beginn hatte sie sehr gute Absichten mit einem sehr einfachen Angebot, aber dann bauschte sie das Sterbeheim zum feinsten Krankenhaus der Welt auf. Ich würde es heute allenfalls ein Hospiz nennen. Und in der Zeit, als ich es besuchte und sie noch lebte, hätten viele Leute in Kalkutta nicht einmal ihre Haustiere dort untergebracht.»
«Leiden und das Ertragen von Schmerzen wurde jedem und nicht nur Katholiken in diesem Sterbeheim sozusagen verschrieben.»
«Anfangs waren auch viele Ärzte unter den Freiwilligen. Sie waren die ersten, die in Fachzeitschriften scharfe Kritik formulierten: Mangelnde Hygiene, keine medizinische Versorgung, sträflicher Dilettantismus bei der Arbeit der Freiwilligen. Mutter Teresa antwortete ihnen so: ‹Wir werden missverstanden; wir werden missinterpretiert; wir sind keine Krankenschwestern; wir sind keine Ärzte; wir sind keine Sozialarbeiter; wir sind religiös.›»
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