Ein Auszug aus dem Buch ‹Die vier Versprechen› ...

So lernte ich schon sehr früh, kontrolliert meine eigenen Gedankengänge zu pflegen und meine Schlüsse zu ziehen sowie eigene Entscheidungen zu treffen. Dadurch lernte ich auch, das Korn von der Spreu zu scheiden und die Wahrheit dort zu suchen, wo sie grundsätzlich zu finden ist, nämlich im eigenen Innern und Innersten sowie im eigenen Verstand, in der eigenen Vernunft, den eigenen Gedanken, Überlegungen und Gefühlen. Dadurch entstand das Erkennen und Befolgen der Selbstverantwortung sowie das Erkennen und Erfüllen der Verantwortung gegenüber den Mitmenschen, der Pflanzen- und Tierwelt und gegenüber dem Leben und den schöpferischen Gesetzen und Geboten. So erkannte ich also sehr bald, und ehe ich auch nur fünf Jahre alt geworden war, dass es noch sehr vieles andere gab als nur das, womit sich die Menschen im täglichen Dasein beschäftigten – mit der Arbeit, die sich zur damaligen Zeit in der Regel auch noch in die Freizeit hineinzog. So gab es meiner Erkenntnis nach aber auch noch sehr viel mehr als nur die lehrreichen erzieherischen Momente und das übliche Lernen, was eben von kleinen Erdenbürgern im täglichen Leben so durch gleichaltrige Gespane sowie von den Eltern, Grosseltern und Nachbarn usw. gelernt wird. Also erkannte ich auch, dass ich trotz meines jungen Alters ein Mensch war wie jeder andere Mensch auch, nur dass ich mich noch nicht in die Reihen der Erwachsenen einfügen konnte, weil mich noch viele Jahre des Erwachsenwerdens davon trennten. Also sehnte ich mich deshalb auch nebst anderem danach, schnell erwachsen zu werden, und zwar bewusstseinsmässig ebenso wie an körperlichen und jahrmässigen Belangen. Rasch wurde mir aber klar, dass ich nicht am Rad der Zeit drehen konnte, um es schneller laufen zu lassen, folglich ich mich also bewusst in Geduld fassen musste, was mir auch keine Schwierigkeiten bereitete.
Nun, es war in einer lauen Mainacht im Jahre 1941, und wenn ich mich richtig erinnere, dann war es gegen 3.00 Uhr früh in der Nacht vom Sonntag, dem 4. Mai. So jedenfalls hat sich alles in meinem Gedächtnis festgesetzt, und zwar weil alles ein besonderes Erlebnis war, was sich damals zutrug. Ich schlief und träumte, dass ich meinen eigenen Körper im Bette liegend schlafen sah. Darob im Schlafe nachdenkend, machte ich die Feststellung, dass ich tatsächlich schlief, was mich irgendwie erstaunte und mich bewog, bewusst wach zu werden. Etwas schlaftrunken blickte ich zum Fenster hinaus, durch das ich den klaren Sternenhimmel sah. Also erhob ich mich vom Bett, ging zum Fenster und kletterte hinaus, da dieses fast ebenerdig angebracht war.