Leserfrage

Werden eigentlich Kriege immer länger? Wenn ich die nun jahrelang andauernden ungeheuren Kriegs-Schlamassel der USA im Irak und in Afghanistan betrachte sowie speziell die mörderischen Machenschaften in Israel und Palästina, dann scheint mir, dass die Kriegereien immer länger dauern. Wie kam eigentlich alles zustande zwischen Israel und Palästina, und wie viel Militär haben eigentlich die GrossStaaten?

A. Zbinden, Schweiz

Antwort
Dass die mörderischen Handlungen im Irak und in Afghanistan schon seit Jahren anhalten, ist absolut fraglos, doch ist dabei zu verstehen, dass die eigentlichen Kriegshandlungen schon lange vorbei sind. Was seit deren Ende bis heute geschieht, betrifft nicht mehr den eigentlichen Krieg, sondern deren mörderische, widerständische Auswirkungen und Nachwehen. Das bedeutet, dass einerseits durch einheimische Gruppierungen die Bekämpfung der Besatzer resp. Invasoren erfolgt, die wiederum todbringend gegen die sie bekämpfenden einheimischen Widersacher vorgehen. Dabei wird beidseits auf Menschenleben keine Rücksicht genommen, und zwar auch nicht auf das Leben von unbeteiligten Zivilisten, unter denen in der Regel hilflose Kinder und Frauen sind. Dies erklärt in bezug auf Irak und Afghanistan, wo die USA mit anderen ihnen hörigen Staaten und deren Militärs zusammen kriegerisch in die beiden Länder eindrangen.

Israel und Palästina ist ein besonderer Fall, denn schon früh entstanden unerfreuliche Differenzen mit den Arabern, als am 2. November 1917 mit der sogenannten Balfour-Deklaration nach der Eroberung durch die kolonialbegierigen Briten, die immer mehr Länder unter ihre Herrschaft reissen wollten, 1917/18 eine intensive zionistische Aufbauphase eingeleitet wurde. Bereits bei dieser Aufbauphase machte sich unter der arabischen Bevölkerung grosser Widerstand bemerkbar, was die gesamte Welt aber nicht kümmerte. Daraus gingen mörderische und zerstörerische Folgen hervor und letztlich 1948/49 der 1. Israelisch-Arabische Krieg. 1920/22 erhielt Grossbritannien das sogenannte Völkerbundsmandat für Palästina und trennte das Ostjordanland als Emirat Transjordanien ab. Dies führte erst recht zu wachsenden Konflikten zwischen den Arabern und den Juden. Die Araber forderten einen unabhängigen arabischen Staat Palästina, was 1936–39 in einen arabischen Palästina-Aufstand mündete. Besonders in den 1940er Jahren führte alles auch zu Auseinandersetzungen zwischen der jüdischen und der britischen Verwaltung. Letztendlich brachte Grossbritannien die Palästinafrage vor die Vereinten Nationen, wonach deren Vollversammlung am 29. November 1947 empfahl, dass Palästina in einen jüdischen und arabischen Staat zweigeteilt werden soll.