Ein Blick in die Irrungen religiösen Glaubens – Teil 1

Das Alte Testament bzw. die Thora vermittelt uns ein aufschlussreiches Bild vom Charakter und der Denkweise des biblischen Gottes sowie von den Taten seines ‹auserwählten Volkes›, den Hebräern bzw. Israeliten bzw. Juden. Dabei gilt es zu beachten, dass für das Christentum das sogenannte Neue Testament, das hauptsächlich aus den Evangelien – die vier Versionen eines gleichen Geschehens entsprechen – und den Briefen des Apostels Paulus besteht, das Hauptfundament ihres Glaubens ist, während für die Juden die Thora sowie der Talmud (in dem die Auslegungen und Kommentare der jüdischen Gelehrten aufgezeichnet sind) das Mass aller Dinge sind.

Wer sich je eingehend mit dem Alten Testament bzw. der Thora befasst hat, kommt nicht darum herum zu erkennen, dass die ganze Geschichte des jüdischen Volkes eine von Gewalt und Blut triefende Spur durch den Nahen Osten gezogen hat. Und was beim nüchternen Durchlesen in die Augen springt: Der liebe Gott, der Herr Jehova, ist ein sehr wankelmütiges, launisches und irrational handelndes Subjekt – und einmal mehr stellt sich eine Frage: Wie war es ihm möglich, mit seiner Methode von Versuch und Irrtum (Stichwort Sintflut) und trotz seines jähzornigen und unsteten Wesens ein derart grossartig funktionierendes Universum zu erschaffen? – Lassen wir diese Frage mal im Raum stehen. Unverkennbar und Fakt ist: Der Gott der Thora bzw. der Bibel will, dass man ihn fürchtet. Ein Muster dazu aus Exodus 20:4-6,20: «Du sollst dir kein Gottesbild machen, keinerlei Abbild, weder dessen, was oben im Himmel, noch dessen, was unten auf Erden, noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist; du sollst sie nicht anbeten und ihnen nicht dienen; denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Geschlecht an den Kindern derer, die mich hassen, der aber Gnade übt bis ins tausendste Geschlecht an den Kindern derer, die mich lieben und meine Gebote halten. … Moses aber sprach zum Volke: Fürchtet euch nicht, denn Gott ist nur gekommen, um euch auf die Probe zu stellen und damit die Furcht vor ihm euch gegenwärtig bleibe, auf dass ihr nicht sündiget.»

Meines Erachtens ist es diese Gottesfurcht, die das Leben und Denken der jüdischen und christlichen Gläubigen seit alters her grundlegend prägt und zu absurden Ausartungen sowie schlimmen Auswirkungen geführt hat, an denen die Erde heute noch krankt (Kriege, auf Rache basierende Gesetzgebungen, Überbevölkerung, usw.).