Historische Wurzeln der Bevölkerungsexplosion

KIRCHLICHE INQUISITION, FOLTER UND MASSENMORD
Um die Hexen für ihre angeblichen Vergehen abzuurteilen, mussten sie erst einmal als Hexen identifiziert werden. Entsprechend schickte die Inquisition eine Heerschar von Männern über das Land, die die Bevölkerung zur Bespitzelung und Denunziation aufforderte und für jede Meldung einer Hexe Kopfgeld zahlte. Die Denunziation von Frauen als angebliche Hexen wurde so für viele zu einem blühenden Geschäft. Sofern die vermeintlichen Hexen selbst vermögend waren, wurde es auch zu einem Geschäft für die Kirche, weil das Vermögen dieser Frauen konfisziert wurde.

Um eine Frau als Hexe zu denunzieren, reichte der leiseste Verdacht oder auch nur eine Böswilligkeit der Denunzianten. Die Inquisition prüfte dann anhand von ‹Hexentests›, ob der Verdacht begründet war. Ein Hexentest bestand zum Beispiel darin, dass man die Frauen auf sogenannte Teufelsmale hin untersuchte. Denn man ging davon aus, dass Hexen ihr Handwerk nur im Bund mit dem Teufel ausüben konnten und mit dem Teufel eine sexuelle Beziehung hatten, die ihre Spuren in einem Teufelsmal hinterlassen haben musste. War ein Teufelsmal – ähnlich einem Muttermal – nicht auf den ersten Blick zu sehen, musste sich die Frau nach und nach vor den Augen des Inquisitors entblössen. War immer noch kein Mal zu finden, wurden nach und nach die Haare abrasiert, die Kopfhaare, die Haare in den Achselhöhlen und schliesslich auch die Schamhaare. Fand sich immer noch kein Teufelsmal, wurde die Vagina abgetastet. Und falls auch das kein sicheres Ergebnis brachte, folgte die ‹Nagelprobe› oder der ‹Wassertest›:

Bei der Nagelprobe wurde der Körper der Frau hundertfach mit langen Nägeln durchstochen, und man ging davon aus, dass sich ein inneres Teufelsmal dadurch auszeichnet, dass es auf einen Einstich nicht mit Schmerz oder Bluten reagiert. War ein solcher Punkt gefunden (und es gibt ihn in jedem Körper), war die Frau als Hexe überführt und wurde öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Der Wassertest bestand darin, dass die verdächtigte Frau an Armen und Beinen gefesselt und anschliessend ins Wasser geworfen wurde. Von einer Hexe nahm man an, dass sie sich im Bund mit dem Teufel und durch übernatürliche Kräfte aus den Fesseln befreien könne.