Historische Wurzeln der Bevölkerungsexplosion

Bei Pflanzen spricht man entsprechend von ‹Unkraut›. Diese Ausdrücke beziehen sich nicht auf das einzelne Exemplar. Es kann sich dabei um ein nützliches Tier handeln oder z.B. um eine Heilpflanze. Zum Schädling oder Unkraut wird die Art erst dann, wenn sie sich mit dem ökologischen System insgesamt nicht mehr im Gleichgewicht befindet.

Viele Arten sind übrigens erst dadurch zu Schädlingen oder Unkraut geworden, dass der Mensch mit seiner Lebensweise und Technologie unbedacht in die Natur eingegriffen und das vorgefundene ökologische Gleichgewicht zerstört hat, zum Beispiel durch Reduzieren oder Ausrotten einer Tierart, die sich ihrerseits von einer anderen Art ernährt und dadurch von Natur aus deren Wachstum unter Kontrolle hält. Überall also, wo exponentielles Wachstum auftritt, handelt es sich um etwas Unnatürliches, Krankhaftes, Zerstörerisches: Krebs, Schädling, Unkraut.

Nach genau diesen Massstäben handelt es sich bei der Menschheit mit ihrem exponentiellen Bevölkerungswachstum, das mittlerweile in eine Bevölkerungsexplosion übergegangen ist, um einen Schädling – oder um einen Tumor am Organismus Erde. Hat es diese Art von Wachstum der Bevölkerung schon immer gegeben und hat sie sich erst in den letzten Jahrzehnten derart zugespitzt? Oder gab es früher eine Bevölkerungsentwicklung im Einklang mit der Natur, also mit anderen Arten und mit der Umwelt insgesamt? Und wenn ja, hat es historisch so etwas wie eine Initialzündung gegeben, die die Bevölkerungsentwicklung zur Explosion brachte?

Die Antwort, die im folgenden begründet wird, lautet: Ja! Die Initialzündung der Bevölkerungsexplosion erfolgte dabei nicht in der heutigen Dritten Welt, sondern in Mitteleuropa, und breitete sich von dort im Zuge des Kolonialismus wie eine Kettenreaktion in die heutige Dritte Welt aus.