Sturm geerntet

Schon 1973, also vor rund 37 Jahren, wurde auf Anomalien im Wetter aufmerksam gemacht, wie der Artikel «Rätselhaftes Wetter» in der Welt am Sonntag vom 18. Februar 1973 beweist. Wer den Artikel aufmerksam und sorgfältig liest, bekommt bereits Hinweise darauf, in welch grossem Mass der Mensch das Klima beeinflusst und wie diffizil das klimatische Gleichgewicht ist, wenn bedacht wird, dass der Ausbruch des Vulkans Krakatau im Jahr 1883 das Weltklima während sehr langer Zeit beeinflusste. Die ‹Industrieluft›, von der im Artikel die Rede ist und die heute als ‹Smog› bezeichnet wird, hat derart überhand genommen, dass in vielen Megacitys dieser Erde die Sonne nur noch als heller Schemen am Himmel auszumachen und die Luft derart verpestet ist, dass die Menschen sie kaum noch atmen können. In den siebziger Jahren hatte ich oft die Gelegenheit, mit kleinen Motorflugzeugen mitzufliegen, weil ich mit einem Piloten befreundet war, mit dem ich oft in der Luft unterwegs war. Damals fiel mir schon auf, dass wir uns zu den meisten Jahreszeiten bis etwa 400 oder 500 Meter über Grund in eingetrübter Luft bewegten, die zwar klar zu sein schien, solange man sich am und relativ wenig über Boden bewegte, die jedoch eine schmutzig violett-graue Färbung annahm, sobald man mit dem Flugzeug über den sogenannten Top, also über ihr oberes Ende, hinauskam. Darüber war der Himmel von einer Blaufärbung, die man sich am Boden kaum vorstellen konnte, und je höher man flog und dem Smog am Boden entwich, desto tiefer blau wurde der Himmel, und die Fernsicht war derart klar, dass man noch die entferntesten Gipfel in jedem Detail erkennen konnte, wenn sie über den Smog hinausragten. Schon damals waren Tage mit wirklich klarem Wetter und einer minimalen Menge Dreckluft relativ selten, weshalb es auch nicht bei jedem Flug spektakuläre und gute Fotos zu schiessen gab.

Im Verlauf der vergangenen Jahre stieg der Smog immer höher und die Tage mit klarem Wetter und guter Fernsicht wurden auch in den Alpen immer seltener. Während nur 38 Jahren wuchs der Verschmutzungsgrad in immensem Mass, was jedem Menschen, der auch nur halbwegs auf seine Umgebung und die Natur achtet, schon lange aufgefallen sein muss. Trotzdem wird nicht nur in Zeitungen, sondern meist auch durch ignorante Zeitgenossen die dramatische Veränderung des Klimas heruntergespielt und als immer noch normal hingestellt. Und anstatt dass der Finger auf die Wunde gelegt und die wahre Ursache für die dramatisch galoppierende Klimaveränderung und Klimaverschlechterung genannt und angegangen würde, hält man lieber nutzlose Klimagipfel ab, deren Entschlüsse niemals in die Tat umgesetzt werden, weil sie Interessen tangieren, die den Regierungen wichtiger erscheinen als die Gesundheit ihrer Bevölkerungen und die Unantastbarkeit der Natur.