Überbevölkerung – das grösste Übel der Menschheit

Haber: Ich hab' bis zu meinem 48. Lebensjahr eine lupenreine akademische Karriere durchlaufen – studiert, den Doktor gemacht, war Abteilungsleiter im Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin. Anschliessend bin ich nach Amerika geholt worden, war bei der Air-Force in einem Forschungs-Institut, danach Professor an der U.C.L.A. für Bio-Engineering. Ich bin also in die Weltraumfahrt eingestiegen, habe die Weltraummedizin mitbegründet. Ich habe an der Technik mitgearbeitet, wie man den Menschen im Weltraum am Leben erhält. Ich habe den ersten Raumanzug entworfen, die ersten Versuche gemacht, wie man den Menschen im Vakuum am Leben erhalten kann. Dann ging es darum, über einen Trick den Menschen eine kurze Zeit gewichtslos zu machen, mit Hilfe eines Parabelflugs. Hier bin ich etwas ganz Altmodisches: ein Privatgelehrter.

Frage: Die gibt's eigentlich gar nicht mehr …

Haber: Nein, nicht mehr.

Frage: Das ist wohl nicht finanzierbar.

Haber:
Die müssen halt andere Wege finden, ihr Geld zu verdienen. Das tue ich als Herausgeber der Zeitschrift ‹Bild der Wissenschaft›.

Frage: … etwas Ungewöhnliches …

Haber: Meine Spezialität der letzten 30 Jahre ist das, was ich ‹öffentliche Wissenschaft› genannt habe.

Frage: … oder populärwissenschaftlich …

Haber:
Nein (energisch). Das Wort populärwissenschaftlich ist bei uns so verboten. Wenn Sie das in der Redaktion benutzen, müssen Sie einen Kasten Bier bezahlen. ‹Populär› hat zwei grosse Nachteile. Dem Verbraucher wird gesagt, du bist zu doof, du musst schon eine populäre Schrift lesen. Der Hersteller, der Autor, hat Angst vor dem Kollegen, dem reicht's jetzt nicht mehr, der schreibt populär.

Frage: Hybris …