Eine Voraussage von ‹Billy› Eduard Albert Meier ...

Die US-amerikanische Firma Applied Digital Solutions (ADS) hat einen reiskorngrossen Chip entwickelt, der vier Kilobyte Daten (circa 60 Zeichen) speichern kann. Der sogenannte ‹VeriChip› wird dem Patienten in die Oberarm- oder Schultermuskulatur eingesetzt. Im Notfall kann der Arzt mithilfe eines Spezial-Scanners die auf dem Chip befindliche Identifikationsnummer ablesen. Diese berechtigt den Arzt, per Telefon oder Internet auf die Patientenakte zuzugreifen. Die nächste Entwicklung von ADS ist schon in Planung: Der Chip soll mit einem Sender kombiniert werden, der biomedizinische Daten des Trägers überwacht und zugleich seinen Aufenthaltsort über ein satellitengestütztes System (GPS) angibt. Oft wird bei Fortschritten in der Medizin die Gefahr eines Dammbruchs beschworen, wenn allein das Machbare im Vordergrund steht. Der VeriChip könnte diese Grenze schnell erreichen.

Bei all dem fühlt man sich an das Horrorszenario in George Orwells Roman ‹1984› erinnert, den er in den Jahren 1946/1947 schrieb. Darin arbeitet die Hauptfigur Winston Smith als kleiner Beamter im Wahrheitsministerium systematisch an der Verfälschung der Geschichte. Gemeinsam mit seiner Geliebten Julia lehnt er sich gegen das System, gegen den Staat des ‹Grossen Bruders› auf. Beide werden gefoltert – besonders einprägsam und grausam ist die Rattenszene in Zimmer 101 – und kehren mit gereinigtem Bewusstsein, bar aller Gefühle, Wünsche und Träume geläutert in die Gesellschaft zurück. Nach dieser Gehirnwäsche werden sie nicht mehr gegen die Spielregeln aufbegehren, die da lauten: «Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke.» Sie werden keine Gedankenverbrechen begehen und den ‹Grossen Bruder›, der dank modernster Technik die Bewohner Ozeaniens bis in ihre intimsten Bereiche verfolgt, lieben.

Achim Wolf, Deutschland