Machos, Feinde der Menschheit

Lassen sich im Hinblick auf die Umweltpolitik ähnliche Beobachtungen machen?

Eines gilt jedenfalls weltweit: Es waren primär Frauen, die Öffentlichkeit und Politik für die Gefahren von Umweltverschmutzung und den Raubbau an der Erde sensibilisiert haben. Zwei Drittel bis drei Viertel der Mitglieder von Umweltschutzorganisationen sind Frauen. Das wird deswegen gerne übersehen, weil an der Spitze nach wie vor Männer stehen und das Wort schwingen.
Frauen sind offenbar durch ihre Tätigkeit für Familie und Haushalt von den Folgen der Umweltverschmutzung viel unmittelbarer betroffen als Männer. Die Beispiele hierfür sind zahlreich: die Allergien von Kindern, die Vergiftung der Muttermilch, die Probleme mit Verpackungsmüll oder der Trinkwasserversorgung. «In den Ländern der Dritten Welt gäbe es keine Wasserkrise, wenn die Männer das Wasser aus dem Brunnen holen müssten», sagte ein afrikanischer Delegierter kürzlich bei einer Umweltschutzkonferenz.

Und wer ist schliesslich dafür verantwortlich, dass uns immer wieder Gewalt, Terror und Krieg bedrohen? Die Kriminologie gibt zu jener Gewalt, die wir als Kriminalität definieren, interessante Antworten. So ist der seit Mitte der achtziger Jahre zu beobachtende Anstieg der Gewaltkriminalität sowohl in Deutschland als auch in den anderen europäischen Ländern zu 80 bis 90 Prozent den Männern zuzurechnen. Zwar hat sich auch der Anteil der Frauen erhöht, die von der Polizei wegen einer Gewalttat registriert wurden. Der Anteil der Männer ist aber weit rasanter gestiegen und liegt inzwischen bei den 18- bis 21-Jährigen um das 13fache über dem der Frauen. Das überrascht angesichts der Tatsache, dass Frauen inzwischen auch Berufsfelder erobern, die früher eindeutige Männerbastionen waren. Viele hatten erwartet, dass sich deshalb auch das Kriminalitätsverhalten der Frauen ändern würde. Das war falsch. Nach wie vor sind nur vier bis fünf Prozent aller Strafgefangenen Frauen – und dies seit mehr als zwanzig Jahren.