Im Gegensatz zu anderen Problemen hat diesbezüglich übrigens bisher niemand ein schlüssiges Konzept vorgelegt. Wahrscheinlich haben wir diesen Kampf also bereits verloren. Haben wir nicht erlebt, dass das Lebenswerk von Karlheinz Böhm in Äthiopien bisher Grossartiges geleistet hat, dass aber gleichzeitig für viel mehr Kinder dort die Not heute grösser ist als zuvor? Spenden sind gut, aber sie lösen das Problem nicht. Familienpolitik darf nicht allein eine nationale
Aufgabe eines Ministeriums im eigenen Lande bleiben; sie muss internationale Politik werden, und zwar schnell. Wenn wir das nicht begreifen und politisch erfolgreich umsetzen, brauchen wir uns in zwei Jahrzehnten um nichts, wirklich um gar nichts mehr zu kümmern. Es gilt das Wort aus dem ‹I Ging›: Wer begriffen
hat und nicht handelt, hat nicht begriffen. – Der Klimawandel ist (relativ) nicht schlimm …
Carsten Niemitz, Deutschland

* G8-Gipfel im Monat Juni 2007 in Heiligendamm, Deutschland
Quelle: http://www.tagesspiegel.de
Der Autor ist Anthropologe an der Freien Universität Berlin. Zuletzt erschien «Das Geheimnis des aufrechten
Gangs». Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Hr. C. Niemitz.
Mail-Adresse: cniemitz [at] zedat [dot] fu-berlin [dot] de.