Der israelische Fehlschlag und seine Folgen

Wir haben dies während unseres 18jährigen Aufenthalts im Libanon erfahren. Dann zogen wir die unvermeidbare Schlussfolgerung und zogen ab; zwar ohne Verstand und ohne Abkommen mit der anderen Seite (wir sprechen ja nicht mit Terroristen, oder? - selbst dann nicht, wenn sie vor Ort die vorherrschende Macht sind). Doch wir zogen ab.

Gott weiss, wer den heutigen Generälen das unbegründete Selbstvertrauen gab, dass sie dort gewinnen würden, wo ihre Vorgänger so elendiglich gescheitert waren. Und das Wichtigste: Selbst die beste Armee der Welt kann keinen Krieg gewinnen, der kein klares Ziel hat. Karl von Clausewitz, der Guru der Militärwissenschaften, hat erklärt, dass «der Krieg nichts anderes als die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist».

Olmert und Peretz, zwei absolute Dilettanten, haben dies auf den Kopf gestellt: «Der Krieg ist nichts anderes als die Fortsetzung des Mangels an Politik mit anderen Mitteln.» Militärexperten sagen, um in einem Krieg Erfolg zu haben, muss es a) ein klares Ziel geben, es muss b) ein erreichbares Ziel sein und c) müssen die nötigen Mittel dafür vorhanden sein. Alle drei Vorbedingungen fehlen in diesem Krieg. Das ist offenkundig die Schuld der politischen Führung. Deshalb wird die Hauptschuld den Zwillingen, Olmert-Peretz, angelastet werden. Sie waren der Versuchung des Augenblicks erlegen und führten den Staat in einen Krieg, in eine Entscheidung, die voreilig, unüberlegt und fahrlässig war.

Wie Nehemia Strassler in der Haaretz schrieb: Sie hätten nach zwei oder drei Tagen aufhören können, als alle Welt darin übereinstimmte, dass die Provokation der Hizbollah eine israelische Antwort rechtfertigte, als noch keiner an den Fähigkeiten der israelischen Armee zweifelte. Die Operation hätte vernünftig, sachlich und verhältnismässig ausgesehen. Aber Olmert und Peretz konnten nicht aufhören. Als Neulinge in Kriegsangelegenheiten wussten sie nicht, dass man sich nicht auf die Prahlerei der Generäle verlassen kann, dass selbst die besten militärischen Pläne das Papier nicht wert sind, auf denen sie geschrieben sind, dass im Krieg das Unerwartete erwartet werden muss, dass nichts so schnell vergeht wie Kriegsruhm. Sie waren berauscht von der Popularität des Krieges, aufgestachelt worden von einer Herde katzbuckelnder Journalisten, hatten sie wegen ihres eigenen Ruhms als Feldherren den Verstand verloren.