424. Kontakt, Hinsichtlich Vogelseuche und Bestimmung

Im Moment der Entscheidung, die zu einer geisteslehremässigen Bestimmung führt, muss der Mensch allein sein mit seinem Wissen, seinen Erkenntnissen, seinem Wollen und seinem Verantwortungsgefühl. Er muss frei sein von jeder Art Zwang, frei von äusseren Aufforderungen oder Druck, frei von falschen Erwartungen und falschen Pflichtgefühlen und frei von jeder Art Unfreiwilligkeit. Nur in der absoluten Freiwilligkeit, in der inneren und äusseren Freiheit und in der Drucklosigkeit kann eine geisteslehremässige Entscheidung fallen oder gefällt werden, die zu einer Bestimmung werden kann oder die als frühere Bestimmung aufgenommen und verwirklicht wird. Denn allein aus der eigenen Freiheit und Freiwilligkeit sowie aus dem eigenen Verantwortungsgefühl und der eigenen Erkenntnis wachsen und resultieren die Beständigkeit und die Festigkeit, die zur Erfüllung einer Bestimmung Voraussetzung sind.

Eine Bestimmung zu haben und zu erfüllen ist ein leichter und zugleich schwerer Weg, und dieser kann nur dann in Beständigkeit und mit Erfolg beschritten werden, wenn einerseits der eigene freie Wille zur Erfüllung der Bestimmung jederzeit gewahrt bleibt, wenn die eigene freie Erkenntnis unbeeinflusst ist und wenn andererseits das Verantwortungsgefühl zum alles umfassenden Verantwortungsbewusstsein wird, das erst die notwendigen inneren und äusseren Entscheidungen ermöglicht. Schwer ist dieser Weg darum, weil der Mensch oft und oft gegen sich selbst und seine eigenen falschen Gedanken und Wünsche, gegen seine Charakterschwächen, gegen seinen Hang zu Annehmlichkeiten und gegen die eigene Nachlässigkeit ankämpfen muss. Schwer ist es für ihn auch einzusehen und zu erkennen, dass die Erfüllung einer Bestimmung und damit einer eingegangenen Pflicht nicht ohne weiteres den eigenen Launen und Lüsten geopfert werden darf, sondern dass die Pflicht die Verpflichtung beinhaltet, ihr gerecht zu werden und diese zu erfüllen, auch wenn es einem einmal weniger in den Kram passt. Leicht ist der Weg aber deshalb, weil er stets im Gleichklang und in Harmonie mit dem eigenen innersten Wesen ist und weil er ohne unnötigen Kraftaufwand, ohne unnötiges Leid und Leiden und frei von Zwang zur Selbstverwirklichung führt und dadurch dem eigenen innersten Wesen der Weg geebnet wird, ins äussere Leben durchzuschimmern und nach aussen zu wirken durch die Veränderungen, die der Mensch in Freiwilligkeit und Einsicht an sich selbst vollzieht.