Den Menschen in den Mittelpunkt stellen

Durch solche Taktiken, die im Grunde genommen menschenverachtend sind, wird das Selbstbewusstsein sowie das Selbstwertgefühl der Frauen unterdrückt und gar geschädigt.

Frauen haben sich viel zu lange als minderwertige Untertanen behandeln lassen. Ihr starkes Bedürfnis nach Harmonie und Frieden, verbunden mit einem zum grössten Teil anerzogenen Pflichtgefühl, anderen dienlich zu sein, sowie ihre allgemeine Bereitschaft zur Hilfeleistung, haben sie oft dazu verleitet, Ungerechtigkeiten schweigsam zu erdulden, anstatt dagegen anzukämpfen. Der Kampf jedoch erfordert Selbstvertrauen und Selbständigkeit, die aber viele Frauen nach jahrtausendelanger Unterdrückung erst wieder erlernen müssen. Und dazu braucht man Mut, um z.B. die Angst vor den Folgen einer Auseinandersetzung zu bewältigen; sei es Angst davor, missachtet zu werden, oder aber Angst davor, Missfallen zu erregen und somit die eigene Arbeitsstelle und die damit verbundene Existenz in Gefahr zu bringen. Wie dem auch sei - wer nicht wagt, der nicht gewinnt, denn das Sich-Auseinandersetzen mit fremden Ansichten und oft gegensätzlichen Meinungen entspricht einem unumgänglichen Lernvorgang zur Lösung zwischenmenschlicher Probleme, und die Angst davor hindert nur die eigene Fortentwicklung. Diese Angst jedoch wird heute vor allem am Arbeitsplatz immer wieder aufs neue geschürt, um Macht über Frauen und andere Personen in Positionen geringerer Autorität auszuüben, damit sie schön fügsam bleiben und möglichst widerstandslos alles mit sich machen lassen. Geht man aber jedem Konflikt aus dem Weg, dann nimmt man sich selbst die Chance, sich weiterzuentwickeln - und man wird nie eigenständig. Heute werden Frauen vielfach aufgefordert, immer mehr Arbeit und längere Arbeitszeiten auf sich zu nehmen, um die Kosten für neue Arbeitskräfte zu sparen, doch sie bekommen dafür keinerlei Förderungen und nur sehr geringe oder gar keine Lohnerhöhungen. Also müssen Frauen des öfteren die Arbeit mehrerer Personen übernehmen, werden aber in der Regel unterbezahlt und auch noch daran gehindert, die eigenen Arbeitsbedingungen mitzubestimmen sowie die eigenen Gedanken und Fähigkeiten bei der Arbeit frei zu entfalten. Im weiteren sind Frauen - woran sie jedoch keine Schuld tragen - oft diejenigen, die trotz ihrer langjährigen tüchtigen Arbeit sowie ihrem erheblichen Beitrag zum Erfolg und Ansehen eines Unternehmens geopfert werden, wenn es zu Sparmassnahmen greifen muss, um die Misswirtschaft der Führungskräfte auszugleichen und um den hohen Lebensstandard der Vorgesetzten und Arbeitgeber aufrechtzuerhalten. Um die Entlassung der Frauen zu erleichtern, werden effektive Tatsachen (z.B. der arbeitsrechtliche Status aller Arbeitnehmer, die Anzahl und Arbeitsstunden der Angestellten sowie der Rechtsstatus des Unternehmens gemäss dessen Eintragung im Handelsregister) in der Regel durch kluge Juristen derart verdreht, dass sich das Unternehmen letztendlich durch ein Schlupfloch im Gesetz seinen gesetzmässigen Verpflichtungen entziehen kann und die betroffenen Frauen völlig schutzlos auf der Strasse stehen lässt, ihrer Arbeit und Sicherheit sowie jeglicher ihnen sonst gesetzmässig zustehenden Abfindung beraubt.