Die rot glühenden Augen des Verderbens …

Es ist leicht nachzuvollziehen, welche Scham und welche hilflose Wut diese gedemütigten, gequälten, geschändeten und missbrauchten Menschen überfällt und welche Gefühle von Ausgeliefertsein und Hilflosigkeit ihr Selbstwertgefühl, ihr Selbstbewusstsein und ihre Persönlichkeit in kürzester Zeit buchstäblich zerfetzen unter dem Hammer von Angst, Furcht und Ungewissheit. Die körperlichen Qualen mögen noch so schwer und tiefgreifend sein, sie vernarben und heilen jedoch mit der Zeit zu einem gewissen Teil, wenn der Gefolterte soviel ‹Glück› hatte, dass ihm keine bleibenden Schäden zugefügt wurden. Die psychische Zerstörung wird den Gepeinigten jedoch für den Rest seines Lebens begleiten und sein Leben weiterhin zur wahren Hölle machen. Alpträume, Panikattacken und Furchtanfälle werden zu seinen Begleitern, während sein durch die Qualen der Folter zerstörtes Denken und Fühlen sein ganzes Leben beeinträchtigt und das seiner Familie, seiner Freunde und Nachbarn aufs Zerstörerischste beeinflusst. Ein Mensch, der auf diese Weise gefoltert wurde, wie es die veröffentlichten Bilder ahnen lassen, wird niemals mehr ein ‹normales› Leben leben können; selbst wenn Jahrzehnte scheinbar friedlichen Lebens an ihm vorbeiziehen, wird die Erinnerung beim kleinsten Anlass wieder in sein Bewusstsein kriechen und dort das vernichtende Werk der Folterknechte weiterführen. Menschen, die ihr höchstes Gut, ihre tiefsten Werte und ihre Familien nicht mehr schützen können, die minder behandelt werden als Tiere und die von fremden Schergen gedemütigt, eingeschüchtert, missbraucht und schlimmer als Tiere geschändet werden, Menschen, denen alles genommen wird, was das Menschsein ausmacht, jede Würde, jede Integrität, jede Selbstachtung und jedes Selbstwertgefühl, haben, wenn sie die physischen und psychischen Torturen überstehen, nur noch eines, woran sie sich festhalten können und das ihnen beim Überleben helfen kann, eine tiefgründige, elementare und rückhaltlose Wut, die sich in ihrem Denken und Leben festfrisst und ihr Handeln und Sein für alle Zukunft ihres gegenwärtigen Lebens bestimmt. Dieselbe tiefe und erbitterte Wut erfasst aber auch ihre Familien und ihre Angehörigen, und es ist unter solchen Umständen kein Wunder, wenn nach Rache und Blutrache geschrieen wird. Wenn der Gefolterte sich selbst nicht mehr rächen kann, weil er sich aus lauter Scham und Verzweiflung nicht mehr aus dem Haus und vor die Türe traut, dann wird sein nächster Angehöriger, sein Bruder, sein Sohn oder seine Tochter für ihn in die Bresche springen und einen Weg suchen, um die Schande, die auf der Familie liegt, zu rächen.