Leserfragen zu islamischen Verhaltensregeln

Auch muss beim Essen darauf geachtet werden, dass immer ein Rest davon liegen bleibt, und zwar nicht nur, weil dies dem Anstand gebührt, sondern weil das kundgibt, dass man satt ist. Dies gilt speziell dann, wenn eigens Essgeschirr vorgesetzt wird. Wird dieses völlig geleert, dann ist das ein Zeichen dafür, dass man noch hungrig ist, weshalb dann weiterhin aufgetischt und nachgefüllt wird.

Vielfach ist es üblich, dass vor und nach dem Essen eine Schale mit Wasser oder Zitronenwasser gereicht wird, was allerdings nicht dazu verleiten soll, es als Tranksame zu betrachten, denn es dient wahrheitlich dazu, die Finger darin zu tauchen und sie dann an einem Tuch abzutrocknen. Also handelt es sich um eine Hygieneregel, damit die Finger vor und nach dem Essen sauber sind.

Im Normalfall wird der Tradition gemäss von einer gemeinsamen Platte gegessen, und zwar mit den Fingern. Sehr elegant ist es dabei, wenn mit den drei Fingern Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger vom Essbaren ein kleines Klümpchen geformt und auf die Fingerkuppen der rechten Hand praktiziert wird, um es dann ebenfalls elegant mit dem Daumen der rechten Hand in den Mund zu schieben oder springen zu lassen. Die Finger selbst in den Mund zu führen entspricht einer Unanständigkeit.

Wird nicht an einem Tisch gegessen, sondern auf dem Boden, auf den immer ein Speiseanrichttuch (gleich einem Tischtuch) aufgelegt wird, dann lässt man sich entweder im Schneidersitz nieder oder auf die Knie und setzt sich auf die Fersen. Und sitzt man zu Tisch oder auf dem Boden, dann müssen die Füsse dermassen gehalten werden, dass die Fusssohlen auf keinen Menschen zeigen, weil dies sonst einer sehr groben Beleidigung entspricht.

Alkohol sollte unter keinen Umständen in der Öffentlichkeit getrunken werden. Er ist zumindest bei den strengen Muslimen verpönt, wobei mancherorts der Genuss sogar unter schwerer Strafe steht. Nichtsdestoweniger jedoch ist er auf dem Schwarzmarkt zu überrissenen Preisen erhältlich, und zwar obwohl der Heilige Koran den Zustand des Rausches verdammt, wobei diese Auslegung jedoch nicht klar gedeutet ist.

Zu Besuch geladen sein

Eine private Einladung bedingt, dass ein Gastgeschenk mitgebracht wird, das z.B. aus etwas Geld, aus Spielzeug oder aus Süssigkeiten oder aus anderen Dingen für die Kinder bestehen kann. Sind keine Kinder in der Familie des Gastgebers, dann steht ein Geschenk für den Gastgeber an.