Verblendete Wahnvorstellungen

Erste Wahnvorstellung:
Der Krieg ist der Weg zum Frieden.

Der Fortschritt kennt den Rhythmus von Arbeit und Ruhe, Hunger und Sättigung, Erfolg und Misserfolg. Auch Fehler dienen dem Fortschritt, aber nur, wenn der einzelne Erkenntnisse daraus gewinnt und diese umsetzt. Krieg und Frieden sind niemals vergleichbare lebensnotwendige Rhythmen. Der Krieg zerstört grundsätzlich alles: Das Leben von Millionen von Menschen, wobei es sich genauso um Mord handelt, wie wenn irgendwo aus Geldgier ein Tourist umgebracht wird. Der Krieg hinterlässt ein Vielfaches an Verstümmelten und bei der heutigen Kriegsführung Millionen von Menschen, die unter Strahlungsschäden dahinsiechen werden, sowie Missgeburten auf viele Generationen hinaus. Diese alle werden nicht nur den direkten Auslösern des Dritten Weltkrieges, sondern auch uns grollen, die wir zu wenig getan haben, um ihn zu verhindern.

Zudem bleiben Wut und Rachebedürfnisse zurück, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Oftmals schürt man den Hass zum Zweck von Rachefeldzügen erneut. Wer in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg Frankreich und Grossbritannien bereiste, musste erleben, wie der Hass, der im Krieg entstand, sich auch auf die jungen Deutschen ergoss, die selbst Opfer des Krieges waren. Als schuldig empfand man nicht nur die Nazis, sondern richtigerweise alle, die der Wahlpropaganda erlegen sind und die ihre verbrecherische Regierung jahrelang gewähren liessen. Schon aus Respekt vor den Opfern des Krieges gewährten viele Franzosen und Engländer keinem Deutschen eine gastliche Aufnahme, und einige halten noch bis heute daran fest. Nach derartigen Erlebnissen ist jeder vernünftig denkende Deutsche heute entschieden gegen den Dritten Weltkrieg. Sie sagen sich: Im Ersten Weltkrieg diente der Grossvater dem Kaiser, im Zweiten der Vater dem Führer, aber meinen Kindern habe ich Besseres gezeigt.

Jeder einzelne europäische Bürger und jede Bürgerin kommt nicht darum herum, noch sehr viel zu unternehmen, damit ihre Regierungen nicht auf die Wünsche der kriegstreibenden Nationen hereinfallen und das eigene Volk wider Willen zum Opfer wird. Vor allem hätte die Schweiz mit ihren noch bestehenden demokratischen Mitbestimmungsrechten viele Möglichkeiten, ja sogar weltweit die grösste Chance, zu einer ehrlichen Lösung etwas beizutragen. Die kommende Abstimmung vom 18. Mai 2003 zum neuen NATO-orientierten Militärgesetz würde Signalwirkung auf der ganzen Erde haben. Sie ist vielleicht eine letzte Gelegenheit, um zu betonen, dass das Volk trotz der fragwürdigen UNO-Abstimmung weiss, dass es mit der Neutralität mehr für die Welt tun kann als mit der Einmischung in fremde Händel.

Weiter ist daran zu denken, dass der Waffenstillstand nach einem Krieg jeweils keineswegs Frieden bedeutet. Er ist immer der Beginn einer friedlosen Zeit und trägt den Kern des nächsten Krieges in sich. Erst wenn über Generationen hinweg für den wahren Frieden gearbeitet wird, kann etwas Neues wachsen.