"Letzte Frist für Saddam Hussein?"
Zu Ihrem Artikel im "Tages-Anzeiger", Zürich, vom 29. Januar 2003."Letzte Frist für Saddam Hussein?"
Das "Katz und Maus"-Spiel wird müssig. Wir lesen von irakischen Unschuldsengeln, die nichts von Massenvernichtungswaffen wissen wollen und hören gleichzeitig amerikanische Reden, die die derzeitige Hegemonialpolitik als Kampf für den Frieden euphemisieren. Die Geschichte lehrt, dass es so etwas wie "Unschuld" in der Politik nicht gibt. Natürlich hat Hussein Chemiewaffen und die Amerikaner wissen das - denn sie haben diese schliesslich in den 80er Jahren zum Zwecke gegen den Iran geliefert, als der Irak noch verlässlicher Öllieferant war. Und wer könnte dem Irak seine "uneingeschränkte" Zusammenarbeit verübeln, wurde er und vor allem dessen Volk doch über zehn Jahre durch UN-Sanktionen stranguliert - auf Druck der Amerikaner.
In diesem Fall geht es nicht um "Gut" oder "Böse", denn diese Frage wird hinfällig, sobald eine Nation sich über internationales Völkerrecht erhebt und eigene Interessen vor die der Weltgemeinschaft stellt.