An die Halbwüchsigen, Jugendlichen und Erwachsenen dieser Erde, die ...

Ebensowenig hat diesbezüglich ein nach Pech und Schwefel stinkender Höllenfürst und auch kein «Heiliger Geist» an meine Tür geklopft. Die Tomaten, Früchte und Kartoffeln in meinem Garten wachsen unberührt von einer strafenden Hand «Gottes»; die Pestilenz ist mir bis heute ferngeblieben, und unsere Hühner sind in ihrer Legefreude fensichtlich auch von keinem «göttlichen» Fluch belegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass mich der angeblich allwissende «Gott» in seiner biblischen Blutrünstigkeit und in seiner aktiven Rachsucht als einer seiner grössten Opponenten übersehen hat, ist wohl um vieles kleiner als vielmehr die wahrliche Tatsache, dass ein solcher «Gott» lediglich in der Phantasie und in den Köpfen der Wahn-Gläubigen existiert. Hüte dich, Halbwüchsiger, Jugendlicher und Erwachsener, davor, den gotteswahnbesessenen Menschen mit niederen Emotionen wie Hass, Ablehnung oder Feindseligkeit usw. zu begegnen. Vielfach bist du selbst geblendet, und zwar ohne es auch nur zu ahnen. So lebst du teils seit Jahrzehnten in einem offenen Gefängnis der selbstbestimmten Versklavung, in die du durch die Erziehenden und die Missionierenden der Religionen und Sekten verfallen bist. Gewiss wird eines Tages das Sterben auch meine Körperlichkeit zerfallen lassen und meine Geistform in das Todesleben abberufen, niemals jedoch in einer christlich-kultreligiösen und panischen Todesangst, sondern in der bewussten Gelassenheit und Zuversicht in bezug auf die harmonische Kausalität der schöpferisch-natürlichen Gesetze und Gebote. Vielleicht ist gerade dir, junger oder älterer Mitmensch, mein Beispiel Anlass zur Nachdenklichkeit über die Unlogik der Gotteswahnbesessenheit. Möge es dir helfen und gelingen, jegliche Ängste, Schreckgespinste und suggestiven Vorstellungen einer dir von kultreligiös geblendeten Menschen eingetrichterten Irrlehre der vermeintlichen Verdammnis weit von dir zu werfen. Die Gotteswahnbesessenheit bzw. der kultreligiöse Glaube ist als solcher eine krankhafte Zwangsneurose; eine erworbene Glaubens-Krankheit und eine Beeinträchtigung des Bewusstseins, der Gedanken und Gefühle sowie der Psyche. Dies ist jedoch niemals eine gute Voraussetzung für ein glückliches und wohlgeordnetes Leben, und zudem so unnötig wie der Kropf am Hals. Die Kritik an der Jugend und auch an gewissen Erwachsenen in bezug auf ihre Unbesonnenheit ist keine Erscheinung unserer neuen Zeit. Seit Menschengedenken wird sie in der Literatur und in der Geschichtsschreiberei dokumentiert und festgehalten. «Bevor ich heiratete, hatte ich sechs Theorien über Kindererziehung. Jetzt habe ich sechs Kinder und keine Theorie.» Diesen Satz soll der junge Dichter John Wilmot, 2. Earl of Rochester vor über 330 Jahren aufgeschrieben haben. Er wurde am 1. April 1647 im englischen Ditchley geboren und ist am 26. Juli 1680 in Oxfordshire gestorben. Es war wohl die Absicht des Schreibers, seine vermeintlich erzieherischen Fähigkeiten zu bekunden. Er war sich sicher, dass eine ordentliche Erziehung seiner Kinder auf der Basis einer guten Theorie gewährleistet werden kann. Das Verhalten von Kindern, Jugendlichen und gewissen Erwachsenen lässt sich jedoch nicht in ein theoretisches Schema oder in vorgefertigte Verhaltensmuster fassen und regulieren. Selbst die entwicklungspsychologischen Theorien beschreiben nur rudimentäre Rahmenbedingungen. Kinder, Halbwüchsige, Jugendliche und nur scheinbar Erwachsene sind gleichwertige Individuen und keine manipulierbare Marionetten. Dennoch verfügen sie bis zu einem gewissen Alter nur über eine eingeschränkte Verantwortung für ihr Handeln.