An die Halbwüchsigen, Jugendlichen und Erwachsenen dieser Erde, die ...
Unweigerlich liegt eines Tages die Zeit der Kindheit und der Jugend hinter dir, und eine unbekannte und interessante Zukunft öffnet sich am Horizont des Erwachsenwerdens und des Erwachsenseins. Als Kind hast du diesen Moment sehnlichst erwartet, denn Erwachsene müssen nicht mehr zur Schule und dürfen tun und lassen, was sie wollen. Plötzlich liegen dir die Freiheit und die Selbstbestimmung zu Füssen. Kraftvoll verweisen sie auf neue Forderungen; sie bringen dir bürgerliche Rechte und fordern menschliche Pflichten. Vielleicht fällt es gerade dir nicht leicht, diese neuen Herausforderungen anzunehmen, weil es dir an einem guten erzieherischen Rückgrat, an gesunden Vorbildfunktionen sowie an einer guten Begleitung und neutralen Ratgebung durch kluge und verantwortungsvolle Erwachsene mangelt. Dieser Umstand macht dich orientierungslos und vermittelt dir Gefühle und Emotionen der Ratlosigkeit und des Verlassenseins. Rebellion und Aufstand gegen alles und jeden prägen dann mitunter dein Verhalten, wie das bei vielen Jugendlichen der Fall ist, wodurch auch die Fähigkeit zur Selbsterziehung leidet und sich in vielen von ihnen latente Ängste und Furcht sowie Mutlosigkeit, Pessimismus und Lebensverneinung ausbreiten. Bewusstseins-, gedankenund gefühlsmässige und daraus resultierende psychische Störungen aller Art sind leidige und in der gegenwärtigen Neuzeit weit verbreitete Folgen. Rückblickend auf das eigene Leben ist auch mir – als Schreiberling dieser Zeilen – die eigene jugendliche Verweigerung und Uneinsichtigkeit zur Notwendigkeit des Lernens ein eigentliches Rätsel. Ahnungslos über die Kausalitäten des Lebens, zog auch so manche Stunde scheinbar ungenutzt an mir vorbei. Jeder Tag war jedoch von neuem die Summe aller Erfahrungen. Und so gesehen war jeder einzelne und scheinbar unwirksame Tag von Wichtigkeit. Meine Gedanken stellen an dich, Jugendlicher und auch betroffener Erwachsener, keine fordernde Ansprüche in bezug auf Belehrung. Ebensowenig sind sie moralisch wertend, kritisierend, besserwissend oder ein Werk von Vorschriften oder Verhaltensregeln. Es sind die ehrlichen Worte eines einfachen Menschen in der Mitte seines Lebens, basierend auf seinen eigenen Erfahrungen, Einsichten und Erlebnissen des Aussergewöhnlichen und der «Andersartigkeit», der Selbstbestimmung und der Eigenverantwortung, und zwar in strikter Vermeidung und Ablehnung jeglicher kultreligiösen und esoterischen Wahngläubigkeit und Hörigkeit. Eine Tatsache sei dir an meinem eigenen Beispiel klar und deutlich vermittelt: Ein erfülltes, sinnvolles und selbstbestimmtes Leben ohne jegliche Abhängigkeit von irgendwelchen Kultreligionen, «Heiligen›, Göttern, Idolen oder von sektiererischen Gemeinschaften und Organisationen ist zweifellos möglich. Gäbe es tatsächlich einen angeblich herrschenden, schicksalbestimmenden und allmächtigen Gottvater jeglicher Couleur im Himmel, dann hätte er mich längst erschlagen, und zwar genau so, wie er dies angeblich in der Bibel regelmässig und tausendfach mit all seinen Widersachern zu tun pflegte. Seit über 30 Jahren wird von mir in vielen Artikeln, Vorträgen und Texten vehement auf die logische Nichtexistenz eines angeblich schicksalbestimmenden und himmlischen Gottvaters hingewiesen. Bis zum heutigen Tag hat bei mir noch niemals ein vermeintlicher «Christen-Gott» irgendwelche Rechenschaft für meine «ketzerische» Haltung und Gesinnung eingefordert. Er hat weder mit himmlischen Felsblöcken nach mir geworfen, mich in keiner Sintflut ersäufen lassen, noch mich bis heute auch nicht mit göttlichen Blitzen erschlagen.