An den Vatikan, den Papst, ...

Das Versagen und der an den Menschen entstandene Schaden als Folge dieser kirchlichen Doktrin und deren psychische Vergewaltigung zeigt sich gegenwärtig auch an einer sehr hohen Anzahl Pfarrherren und Klostermönchen, die sich, von der Öffentlichkeit verborgen, in psychiatrischen Kliniken oder in psychologischer Behandlung befinden. Dieses Dekret zum Zölibat ist der Inbegriff für Unterdrückung und Zwang sowie von psychischer und bewusstseinsmässiger Gewalt und von Terrorismus. Diese Forderung raubt dem Menschen jegliche Würde, das Selbstvertrauen, den Respekt und die Achtung vor sich selbst.
Um diesem blinden Hörigkeitswahnsinn die Krone aufzusetzen, wurde von den Kirchenverantwortlichen als eine ihrer Begründungen für den Zölibat nachfolgender Vers aus dem ‹Neuen Testament› herangezogen und damit den zahlreichen Predigern und Priestern suggeriert, dass die Ehelosigkeit tatsächlich dem Willen des vermeintlichen ‹Gott-Vaters› entsprechen solle:

Mat. 19,11 ff. (Zwingli Bibel 1962):

  1. Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern (nur) die, denen es gegeben ist.
  2. Denn es gibt Verschnittene, die vom Mutterleib so geboren sind, und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind, und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen. Wer es fassen kann, fass es.

Je nach Bibelausgabe sind die oben genannten Verse auch in der folgenden Version zu lesen worin sich aber auch deutlich die verschiedenen Interpretationen und kirchlichen Auslegungen zeigen:

Mat. 19,11 ff.
Er aber sprach zu ihnen: Dies Wort fasset nicht jedermann, sondern denen es gegeben ist. Denn etliche enthalten sich der Ehe, weil sie von Geburt zur Ehe unfähig sind; etliche enthalten sich, weil sie von Menschen zur Ehe untauglich gemacht sind; und etliche enthalten sich, weil sie um des Himmelreichs willen auf die Ehe verzichten.

Mit diesen Versen besiegelte die römisch-katholische Kirche im 11. Jahrhundert den Beschluss, dass sich ihre elitären Pfarrherren weder sexuell zu betätigen hatten noch für den Ehebund mit einem Weibe geschaffen waren. Durch die Interpretation der Verse wurde erklärt, dass der christliche ‹Gott› ganz bestimmte und verständige Menschen für eine aussergewöhnliche Mission des Himmels erkoren hatte. So nämlich jene Priester und Pfarrherren, die sich willens zeigten, ihr eigenes Leben, die persönlichen Wünsche, Bedürfnisse und Neigungen zum Wohle ihres ‹Gottes› aufzugeben, um sich für diesen vollumfänglich aufzuopfern. Angeblich können aber die besagten neutestamentarischen Worte nicht von jedermann verstanden werden. Die Voraussetzung hierzu sei die Besonderheit der Auserwählten, die ihr Leben durch die Ehelosigkeit in den Dienst des Himmels stellten. Das ‹Neue Testament› besagt, es gebe Menschen, die von Geburt an nicht zu einer Ehe fähig seien, andere wiederum nur, weil es ihnen von den Mitmenschen eingeredet werde. Drittens werden alle jene Menschen genannt, die angeblich in der Erfüllung von ‹Gottes Wort› ihre Lebensaufgabe und den Sinn des Lebens erkannt haben sollen und sich daher jeglicher sexueller Berührungen oder dem Ehebund mit einem Weib entziehen. Namentlich soll es sich hierbei um die männliche römisch-katholische Priesterschaft und ‹Geistlichkeit› handeln, die sich dadurch klar und deutlich von der Masse der Gläubigen distanzieren und auf den Sockel der Erhabenheit stellen dürfen. Als einer der ersten Fürsprecher für die asketische und zölibatäre Tendenz der aufkommenden römischkatholischen Kirche gilt der sogenannte Apostel Paulus.