Demokratie – totalitärer Staat – EU

Totalitäre Staaten und ihre Merkmale:
Ideologie des Staates
Totalitäre Staaten basieren meistens auf einer alles durchdringenden Ideologie oder Überzeugung. Ihre Weltsicht und das vorgegebene Menschenbild müssen von allen Bürgern übernommen werden. Kritisches, selbständiges Denken der Bürger ist nicht erwünscht. Es soll ein ‹neuer Mensch› erschaffen werden, der einem bestimmten Idealbild entspricht. Auch kann durch eine Parteidoktrin ein Feindbild aufgebaut werden, um eine gewisse politische und gesellschaftliche Ordnung zu erhalten. Unterordnung des einzelnen Es gilt der Grundsatz, dass der einzelne nichts wert ist, sondern dass nur die Gemeinschaft überleben kann und darf. Das Individuum gilt nichts – nur die Gemeinschaft zählt. Jeder muss sich der Gemeinschaftsideologie/Doktrin unterwerfen, um dadurch das ‹Wir-Gefühl› zu stärken. Bei den National sozialisten hiess dies früher: «Du bist nichts, dein Volk ist alles!»

Keine Gewaltenteilung
In totalitären Staaten gibt es keine Gewaltenteilung. Legislative, Exekutive und Judikative sind nicht voneinander getrennt. Ein Diktator, das Militär oder die herrschende Partei bestimmt, was Sache ist, und legt fest, welche Gesetze erlassen und befolgt werden müssen; das Volk hat keinerlei Mitspracherecht. Oft werden völlig willkürliche Gesetze erlassen. Ein gutes Beispiel dafür ist bzw. war die Diktatur unter General Francisco Franco in Spanien von 1936 bis 1975.

Überwachung der Menschen
Um die Macht zu erhalten, müssen die Menschen von klein auf zu möglichst angepassten Bürgern erzogen werden. Die Ideale des Diktators oder der Partei müssen möglichst überzeugend in den Köpfen der Menschen verweilen und eine kritische Hinterfragung muss unterbunden werden. Ständige Propaganda trägt diesem Umstand Rechnung. Das Wort Propaganda kommt vom lateinischen Wort ‹propagare› und bedeutet ‹ausbreiten›. Gemeint ist eine schriftliche, mündliche und/oder bildliche Verbreitung von Meinungen und Ideen mit dem Zweck, andere davon zu überzeugen. Durch fortwährende Indoktrination werden die Menschen manipuliert und im Sinn der Herrschenden dazu gebracht, das zu tun, was der Diktator will. Das Denken und Fühlen soll möglichst mit den Überzeugungen des Staates übereinstimmen. Die Bürger werden überwacht, um dies sicherzustellen.

Eingeschränkte Menschenrechte
Missachtung der Menschenrechte durch Einschränkungen und/oder Verbote von Meinungsfreiheit, Medienfreiheit, Religionsfreiheit, des Lehrens der Geschichte und/oder der Kunst und Kultur des Landes. Das Pressewesen wird kontrolliert und wo nötig durch den Diktator, das Militär oder die Partei zensiert. Nur was der Staat als gut ansieht, wird auch für gut befunden. Im Dritten Reich wurden alle Medien vom Propagandaministerium geprüft und alle negativen Berichterstattungen ausgesiebt, um den Menschen eine ‹heile Welt› vorzugaukeln.

Geheimdienst/Spitzel- oder Denunziantentum
Jeder andersdenkende Mensch wird durch eine Geheimpolizei oder den Geheimdienst verhaftet und der Bevölkerung wird mit Repressalien gedroht. Die Menschen werden eingeschüchtert, um jedes unabhängige Denken zu verhindern. Sie müssen ständig um ihr Leben, Hab und Gut fürchten. Die Bürger werden gezwungen oder dazu ‹angehalten›, als Spitzel und Denunzianten zu fungieren, um störende oder ‹auffällige› Elemente zu melden, um die sogenannte ‹Staatsordnung› aufrechtzuerhalten bzw. um dadurch ‹Staatsfeinde› zu bekämpfen.

Arbeitslager, Folter
Nicht selten werden Menschen, die dem Diktator oder der ‹Regierung› nicht passen, verhaftet, in Gefängnisse, Lager oder Arbeitslager eingesperrt, gefoltert oder gar getötet, wie z.B. in den Gulags der Sowjetunion, durch die Roten Khmer in Kambodscha, heute in Nordkorea oder z.B. unter Nicolae Ceausescu, der von 1965 bis 1989 in Rumänien sehr gnadenlos gegen seine ‹Gegner› vorging. Angemerkt werden muss noch, dass Arbeitslager in vielen Staaten zwecks Propaganda mit ‹Umerziehungslager› umschrieben wurden und werden.