Demokratie – totalitärer Staat – EU

Moderne Demokratie: USA
An der nordamerikanischen Ostküste hatten im 17. Jahrhundert Auswanderer aus Grossbritannien dreizehn Kolonien gebildet. Diese Kolonien besassen damals eine grosse Autonomie vom Mutterland. Im 18. Jahrhundert errichtete Frankreich in Kanada, am Ohio und am Mississippi einen Ring um die englischen Kolonien und verhinderte dadurch eine Weiterentwicklung der britischen Kolonien. Es kam in der Folge zu einem Machtkampf, bei dem die Engländer die Franzosen praktisch aus Nordamerika vertrieben. Der Krieg dauerte rund 7 Jahre. Da Kriege auch zur damaligen Zeit nicht billig waren, versuchte die britische Regierung einen Teil der Kriegskosten durch neue Steuern auf die Kolonien abzuwälzen. Proteste und Boykotte der Auswanderer bewogen die Regierung zwar zu einigen Rückziehern, doch das Festhalten an der Teesteuer führte schliesslich zu gewalttätigen Protesten (Boston Tea Party) und harten Gegenmassnahmen der Regierung. Am 4. Juli 1776 erklärten sich die dreizehn Kolonien für unabhängig und setzten dies im Unabhängig keitskrieg (1776–1781) auch durch. Es dauerte einige Zeit, bis die Kolonien sich darüber einigen konnten, wie die neu errungene Selbständigkeit konkret aussehen sollte. Bei der Ausarbeitung ihrer Verfassung, 1787–1789, die von 1791 bis heute mit 27 Zusatzartikeln (List of Amendments) erweitert wurde, orientierten sie sich an den Staatstheorien der Aufklärung und besonders an John Locke. Die Amtsbezeichnungen schauten sie sich dagegen beim antiken römischen Vorbild ab.

Die Französische Revolution (1789–1799)
Zwischen 1770 und 1787 glitt Frankreich in eine anhaltende Wirtschaftskrise mit einer damit verbundenen galoppierenden Inflation ab. Kleinbürger und Bauern wurden zu dieser Zeit durch die Steuerlast regelrecht erdrückt. Der Adel und der Klerus (Priester und Klosterleute) waren hingegen von der Steuer befreit und lebten in Saus und Braus. Wenige Bürger waren zwar zu Reichtum gekommen, hatten jedoch keinen politischen Einfluss. Dem Staat drohte wegen der hohen Schulden der Bankrott, und so musste König Louis XV. erstmals nach 1615 wieder die Vertreter der drei Stände (Adel, Klerus und gewöhnliches Volk) einberufen, um eine Lösung zu finden. Diejenigen, die Macht hatten, wollten diese nicht abgeben, jene, welche weiterhin Vorteile für sich beanspruchten, wollten diese ebenfalls nicht aufgeben, und das gewöhnliche Volk wollte sich nicht länger unterdrücken und ausnutzen lassen. Es kam, wie es kommen musste – Mord und Totschlag waren bald an der Tagesordnung. Am 27. August 1789 beschloss und verkündete die Nationalversammlung die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (in Anlehnung an die amerikanische ‹Virginia Bill of Rights› von 1776). Man wollte Schlagworte wie ‹Freiheit›, ‹Gesetz›, aber auch ‹Widerstandsrecht gegen die Staatsgewalt› klären. Da aber der bisherige Verlauf der Revolution nicht auf Einsicht und Vernunft basierte, sondern auf Gewalt und Strassenschlachten, standen auch die folgenden Jahre unter dem Zeichen von Gewalt statt der Menschenrechte. Am Ende wurde die erhoffte Ablösung der Monarchie zwar erreicht, aber Napoleon Bonaparte, der diese schliesslich abgelöst hatte, ersetzte die alte Monarchie-Diktatur einfach durch eine Militärdiktatur. Die Demokratisierung fand dann erst viel später statt.