Das falsche, krankhafte christliche Demuts- und Opfer-Verständnis

Bei den sogenannt ‹vergeistigten› Formen des Opferns verzichtet der kultgläubige Christenmensch zugunsten seines ‹Gottes› auf eine eigene Lebensentfaltung und auf die eigene Lebensgestaltung. Das Lob-, Dank-, Bitt- und Bussgebet an ‹Gott› sowie eine Huldigung oder Anflehung desselben stellen für den Christenmenschen als sogenannt ‹vergeistigte› Form ein entmaterialisiertes Opfer dar. Den wahnkranken Christenmenschen fehlen jedoch das grundsätzliche Verstehen und die logische Einsicht in die Tatsache, dass sie sich selbst zum Opfer ihres eigenen und wahnkranken Handelns machen. In der Befolgung der Glaubensvorschriften werden sie unmerklich zum Opfer ihrer eigenen krankhaften Einbildungen und Zwänge, was unweigerlich eines Tages zur gedanklich-gefühlsmässigen und psychischen selbstverkrüppelung führt. Diese krankhafte Haltung der legalisierten und freiwillig organisierten bewusstseinsmässigen und psychischen Selbstvernichtung ist nicht mit der menschlichen Eigenliebe und mit der Nächstenliebe in schöpferischem Sinne zu vergleichen; sie ist vielmehr der Ausdruck eines falschen Lebensbildes, das auf einem selbstgewählten und verherrlichten bewusstseinsmässigen und gedanklich-gefühls-psychemässigen Selbstmord beruht. Die Aufopferung ist immer eine Form des Persönlichkeits-Suizids.

Am Beispiel der Bibel zeigt der angeblich so alliebende und in seiner Güte, Weisheit und Nächstenliebe so unerreichbare ‹liebe Gott› noch ein weiteres und wahres Gesicht seines wirklichen Charakters. Der ‹liebe Herrgott› ist nämlich sehr anspruchsvoll und eitel, wenn es darum geht, wer für sich das Recht in Anspruch nehmen darf, die ‹göttlichen› Stiefel zu lecken oder für den ‹allmächtigen Schöpfer› in irgendeiner Art und Weise im übelsten Schleime der Erniedrigung zu wühlen. Das Opfer oder das Opfern von Gaben an seine Person, in Form von Lebensweisen, Glaubensbeweisen oder materiellen Gütern, scheint nämlich ganz besonders in seiner Ruhmesgier und in seinem Ehrgeize absolut in seinem Interesse zu liegen. Tatsächlich ist der ‹liebe Gott› sehr bemüht, seine Neigungen und Machtansprüche vor den Wahngläubigen in ein rechtes Licht zu rücken. Scheinheilig verkündet er: «1. Sam. 15, 22. Hat der Herr Wohlgefallen an Brandopfern und Schlachtopfern gleichwie am Gehorsam gegen den Herrn? Siehe, gehorsam ist besser als Opfer. 1. Sam. 15, 23. Denn Ungehorsam ist gerade so Sünde wie Wahrsagerei, und Widerspenstigkeit ist gerade so Frevel wie Abgötterei.»