Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit

Die gute Verlässlichkeit ist eine Sicherheit, sie verbindet und vereint. Auf ihren Stützen werden Familien gegründet und Gemeinschaften gebildet, Vereine organisiert und gefühlvolle, zwischenmenschliche Beziehungsformen und Verbindungen erschaffen. In allen erdenklichen Belangen des Lebens spielt sie seit Menschengedenken in irgendeiner Art und Weise eine Rolle. Volksstämme, Familien und Sippen verliessen sich auf die überlebenswichtigen Gewandtheiten, die Erfahrung und auf eine reiche Beute ihrer talentierten Jäger. Jedes Gespräch und jeder Dialog beruht auf der Verlässlichkeit. Niemand will belogen, beschwindelt oder hintergangen werden. Kinder verlassen sich auf die Präsenz, Authentizität und Verbindlichkeit ihrer Eltern. Unzählige Mütter verlassen sich auf den Schutz und die Unterstützung von den Vätern ihrer Kinder. In zwischenmenschlichen Beziehungsformen verlassen sich die Liebenden auf die gegenseitige Treue. Freunde verlassen sich auf den Beistand und die Qualität eines Freundschaftsbundes. Der Arbeiter verlässt sich auf die Rechtschaffenheit seines Vorgesetzten, politische Parteien auf die Solidarität ihrer Partei-Mitglieder. Arbeitgeber verlassen sich auf das pünktliche Erscheinen ihrer Angestellten, diese selbst auf die Rechtzeitigkeit ihrer Anschlüsse und Fahrverbindungen. Menschen verlassen sich auf ihre Gesundheit, die Stärke und auf die Unversehrtheit ihres Körpers. Bauern und Gärtnerinnen auf die Zuverlässigkeit der Jahreszeiten und die Seefahrer auf die Verlässlichkeit der Winde und Gezeiten. Dem wahnkranken Christenmenschen ist das biblische Wort eine falsche Verlässlichkeit. Mit «Auf Gottes Wort ist Verlass» werden die Gläubigen zu ihrem eigenen Schaden auf grossen Plakaten mit einer Falschlehre missioniert.

Wahrliche und ehrenhafte Verlässlichkeit trägt eine grosse Verantwortung, und sie besticht durch Unbestechlichkeit. Sie meidet jegliche egoistische und egozentrische Machenschaften zum persönlichen Vorteil oder Profit auf Kosten der Mitmenschen. Das Versprechen ist eine Form der Zuverlässigkeit und als solche eine sogenannte ‹heilige› Pflicht. Es ist die verbale Zeugenschaft zur Pflichterfüllung, und in ihrem Wesen liegt das Ehrenwort. Die eigene Ehre und Ehrwürdigkeit stehen als Garant und Zusage für die Ausführung einer anvertrauten Aufgabe. Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit und Nachlässigkeit sind die stärksten Gegenspieler der Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit. Die lässige Unzuverlässigkeit gleicht einer gewissenlosen Diebin und einer flatterhaften Hure. Sie verspricht und kassiert, um jedoch niemals den erwünschten Erwartungen gerecht zu werden. Lächelnd zerrt sie an der Psyche und an den Gefühlen ihrer Opfer, raubt deren Zeit und vernichtet jegliches Vertrauen.