Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit
Gedanken über das Ehrenwort und die Beteuerung
Das friedliche Zusammenleben sowie die Pflege von zwischenmenschlichen Beziehungsformen in einer menschlichen Gemeinschaft basieren auf der verbindlichen Einhaltung von zahlreichen Verhaltensregeln, Direktiven, Anordnungen, Vereinbarungen und Vorschriften usw. Seit Menschengedenken wurden diese Verhaltens-Richtlinien als Gesetze und Gebote formuliert, in Kodizes und Lehrschriften gesammelt und niedergeschrieben. Das weltweite Zusammenleben der Völker und Nationen ist mittlerweile in hunderttausenden von Staats- und zivilrechtlichen Paragraphen, Gesetzestexten, Statuten, Satzungen und Rechtsbüchern zu allen möglichen Lebensbereichen geordnet und geregelt.
Im Alltagsleben von individuellen, zwischenmenschlichen und gefühlsmässigen Verbindungen von gleich- oder gegengeschlechtlichen Partner- und Freundschaften, Ehen und eheähnlichen Beziehungsformen etc. sind rechtskundlich formulierte Gesetzesparagraphen eher nebensächlich. Harmonische, friedliebende, liebevolle und einträchtige Gefühlsbeziehungen basieren in der Regel auf vielen ungeschriebenen Verhaltensnormen, Vereinbarungen, Versprechungen und kongruenten bzw. beziehungsfördernden Lebensweisen, die sich im besten Fall an den Vorgaben der schöpferisch-natürlichen Gesetze und Gebote des Zusammenlebens orientieren.
In der unmittelbaren Interaktion zweier sich nahestehender Menschen oder innerhalb einer Menschengruppe, Sippe oder Familie ist die Schaffung und die Pflege einer wahrlichen und zuverlässigen Verbindlichkeit von existentieller Wichtigkeit. Hierbei haben aus bewährter Tradition gewachsene oder gemeinsam erarbeitete Verhaltensregeln und verbindliche Bestimmungen einen sehr hohen Stellenwert. Das gegenseitige Vertrauen, das Zutrauen sowie liebevolle Bindungsgefühle gehören in den zwischenmenschlichen Beziehungsformen zu den wichtigsten Existenzgrundlagen. Das Vertrauen und die gefestigte Bündnis- oder Gemeinschaftsgewissheit erwachsen aus der Erfahrung und durch das Erleben einer unbedingten Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit aller Beteiligten. Bindung und Vertrauen müssen wachsen wie eine filigrane und wundervolle Blüte. Die selbstverständliche Gewissheit, mit der Zuverlässigkeit und der Verlässlichkeit seiner Mitmenschen rechnen zu können, vermittelt dem einzelnen Menschen die nötige Sicherheit und Geborgenheit. Verlässliche, standhafte und konsequente Eltern und Erziehungsberechtigte sind die Grundlage einer verantwortungsvollen Erziehung. Dieses gesunde Vertrauen fördert und stärkt die eigene und die kindliche Persönlichkeit. Somit werden die Verlässlichkeit und die Zuverlässigkeit der Mitmenschen in der Entwicklung eines gesunden Bewusstseins, einer ausgeglichenen Psyche und eines harmonischen Gefühlslebens zu einer grundlegenden kognitiven und mentalen Nahrung. In Wechselseitigkeit wird diese Erbauung wiederum an die eigene Umgebung abgegeben, woraus letztendlich innerhalb einer menschlichen Gemeinschaft die Bildung des WIR-Bewusstseins, das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit sowie höhere Liebeformen resultieren.