Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit

Tatsächlich spiegeln sich in der Verlässlichkeit und in der Zuverlässigkeit eines Menschen sein wahrer Charakter und seine persönliche Echtheit. Die Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit sind eine wertvolle Lebenshaltung und vortreffliche Charakterstärke. Enttäuschende Erfahrungen, Untreue, falsche Beteuerungen, Lügen, Wort- und Vertrauensbrüche oder verratene Eide sind schmerzliche Hiebe in die menschliche Psyche und das Gefühlsleben, ja sie können gar zum tödlichen Dolchstoss werden. Verlässliche und korrekte Menschen werden aufgesucht und als ehrwürdige Vorbilder geehrt und geachtet; unzuverlässige und wortbrüchige Menschen werden jedoch gemieden.

In ihrem innersten Wesen sehnen sich die Menschen nach Standhaftigkeit, nach Sicherheit und Vertrauen. Darin verborgen ist die zeitlose Suche nach ihrem Lebenszweck. Der evolutive Sinn des menschlichen Daseins basiert auf der unabdingbaren Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit des Universal-Schöpfungs-Bewusstseins und seiner schöpferisch-natürlichen Bestimmungen, Gesetze und Gebote. Diese Tatsache ist jedem Menschen in seinem tiefsten Inneren gegenwärtig – bewusst oder unbewusst. Die Zuverlässigkeit hat einen sehr hohen psychebildenden Einfluss. Einerseits für den betroffenen und als zuverlässig geltenden Menschen selbst, wie auch für seine Umgebung oder von ihm tangierte Drittpersonen.

Menschen sind soziale Wesen. Kein einziger vermag freiwillig, absolut unbeschadet und vollumfänglich autark zu leben. Selbst sogenannte ‹Heilige› oder christgläubig-gotteswahnkranke ‹Einsiedler› des Mittelalters lebten in der einen oder anderen Art und Weise in einer ständigen Abhängigkeit mit und von anderen Menschen – was auch heute noch so ist und in alle Zukunft so bleibt. Sie wurden besucht, um Ratschläge gebeten oder mit Scherflein versorgt. Abgeschiedene Klöster wurden und werden selbst im Himalaya von Mönchsgemeinschaften bewohnt. Menschen aber in absoluter Isolation laufen Gefahr, in ihrer gesamtheitlichen Entwicklung zu verkümmern. Die Gemeinschaft – mit zumindest einem weiteren Menschen – ist eine wertvolle und wichtige Nahrung für das Bewusstseins, die Psyche sowie für das Gedanken- und Gefühlsleben. Es ist unvermeidlich, dass sich die individuellen Leben von Tausenden Menschen berühren. Unablässig werden einander irgendwelche Aufgaben, Pflichten, Arbeiten, Freundschaftsdienste oder Gefälligkeiten usw. zu treuen Händen übertragen – das eigene Leben zuweilen aus medizinischen Gründen in fremde Hände gelegt. Der Austausch von Wissen sowie die Nutzung von fremdem Können, von Talenten und Fähigkeiten basieren auf einer symbiotischen Wechselseitigkeit, gegenseitigem Vertrauen und Verlässlichkeit.