Leserfrage zur Beschneidung und Genital-Verstümmelungen

Zuvorderst stand vielleicht in erster Linie wirklich die sexuelle Potenz sowie die Vielzahl von Nachkommen zur Stärkung der Nation im Vordergrund. Das Ganze war aber wohl auch ein Akt, der bereits die Potenz Jugendlicher für die Jahre der Mannheit garantieren und stärken sollte, was dann letztendlich zum Wohl des Volkes gereichen sollte. Zur gegenwärtigen Zeit sind schätzungsweise zwischen 25% und 35% der männlichen Weltbevölkerung beschnitten.
In Schriften ist nachzulesen «… bei manchen Völkern, z.B. in Amerika, erhielt die Sache der Beschneidung nebenbei die Bedeutung eines Blutopfers; bei anderen, z.B. bei den Altägyptern, den Juden, den Monbuttu, vielen Melanesiern usw. die Bedeutung eines Symbols persönlicher Würde, und ein ‹Unbeschnittener› gilt den Muslimen, wie den Südaustraliern, als Schimpfwort.» Könnte der Bibel geglaubt werden, dann wäre es richtig, dass gemäss Gen. 17 Gott dem Abraham geboten haben soll, die Beschneidung einzuführen, wofür ihm zahlreiche Nachkommenschaft versprochen worden sein soll. Zwar entspricht es einem völlig Unsinn, wenn da gesagt wird: ‹Gott gebot dem Abraham›. Abraham soll mit dieser angeblichen Behauptung eines imaginären Gottes die Einführung der Beschneidung für ein Gott wohlgefälliges Werk gehalten haben. Dies offenbar darum, weil er wohl der Meinung gewesen sein soll, dass die Beschneidung ein Mittel zur Erlangung einer vielzähligen Nachkommenschaft sei, weil durch das Beschneiden beim Zeugungsakt eine bessere Befruchtung gefördert werde. Die männliche Beschneidung, wie auch die weibliche, aber ist eine reine menschliche Erfindung, wobei deren Begründung jedoch bis heute ungeklärt ist. Tatsache ist jedoch, dass die männliche Beschneidung, bei der teilweise oder vollständig die Vorhaut auf oft katastrophal brutale, primitive und sehr schmerzvolle Art oder auch klassisch operativ entfernt wird, zu den weltweit am häufigsten durchgeführten körperlichen Eingriffen gehört, wobei die meisten Eingriffe aus religiösen und kulturellen Beweggründen durchgeführt werden, denen notwendige medizinische Indikationen absolut selten hinterherhinken.
Wird in bezug auf die Beschneidung der Koran in Erwägung gezogen, dann ist in diesem darüber nichts Ausdrückliches zu finden, was aber nicht bedeutet, dass die Beschneidung in islamisch geprägten Ländern als Sunna nicht doch weit verbreitet wäre, folglich also die Knaben – in manchen Ländern auch Mädchen – im Kindes- oder Jugendalter oft auf sehr brutale Art und Weise mit rostigen Rasierklingen usw. am Sexualorgan geschändet werden.
Wird in bezug auf die christliche Welt die Beschneidung betrachtet, dann fällt besonders die USA auf, denn in diesem Land war bis vor wenigen Jahrzehnten die Beschneidung im Säuglingsalter weit verbreitet, wofür der Grund jedoch nicht bekannt wurde. Dann aber ging die Quote der Beschneidung stark zurück, folglich sie heutzutage nur noch bei etwa einem Drittel der Knaben stattfindet. Vielleicht lag die Begründung für die Beschneidung in einem Initiationsritual, wie das auch in einigen Gesellschaften der Fall ist, wobei das Beschneidungsritual die Aufnahme des Jugendlichen in die Gemeinschaft der erwachsenen Männer symbolisiert, wie das bereits beschrieben wurde. Als medizinische Behandlungsmassnahme hat sie in diesem Sinn absolut keine Bedeutung, denn dies ist nur der Fall bei einer Vorhautverengung (Phimose), jedoch auch nur bei schweren Formen. Die Beschneidung (Zirkumzision) wird in afrikanischen Hochrisikogebieten als medizinische Massnahme empfohlen, und zwar von der WHO (Weltgesundheits-Organisation) als Teil eines umfassenden Massnahmenpaketes im Kampf gegen die Ausbreitung von Aids. Grundlegend ist die Beschneidung von Knaben aber vielfach umstritten, wobei dies jedoch nicht annähernd im selben Mass geschieht wie die Ächtung der Beschneidung weiblicher Genitalien. Umstritten sind insbesondere der medizinische Nutzen, wie auch die Risiken, die bei den Beschneidungen auftreten können. Zu beachten sind auch die ethischen und rechtlichen Aspekte sowie die Menschenrechte, wie auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit, die bei Knaben und Mädchen völlig missachtet werden, wenn sie im Kindesalter beschnitten werden, ohne dass sie sich dagegen verwehren können.