Wertschätzung

Mit allen seinen Eigenarten, besonderen Charakteren, Sonderarten und individuellen Merkmalen ist daher alles und jedes Leben von Wert. Die Tatsache der verschiedensten Persönlichkeiten, Eigenheiten und Individualitäten in ihrer Vielfalt und Gegensätzlichkeiten zu akzeptieren, zu respektieren und wertzuschätzen ist eine hohe menschliche Tugend und zeugt von einer gesunden Reife und wahrlicher Toleranz. Dadurch wird den unterschiedlichsten Mitmenschen die gebührende Wertschätzung entgegengebracht, bzw. die Art und Weise ihres Wesens und ihrer Individualität wird als wertvoll geschätzt und gewürdigt.
Jeder Mensch will in seiner Art und Weise geschätzt und geachtet werden. Die erhaltene Achtung und Wertschätzung ist ein wesentlicher Teil zur förderlichen Persönlichkeits- und Charakterentfaltung. Zahlreiche bewusstseinsmässige, psychische und gefühlsmässige Störungen oder Beeinträchtigungen basieren auf frühkindlicher, körperlicher oder psychischer Misshandlung, Erniedrigung, Entwertung oder Missachtung. Weltweit wurden seit Jahrtausenden bis heute Mädchen, Frauen, Männer, Knaben und Jungmänner durch gesellschaftliche Systeme, Kultreligionen, soziale Strukturen, Bräuche und Sitten unterdrückt, misshandelt, erniedrigt resp. nicht mit erforderlichem Respekt behandelt oder entwürdigt. Zweifellos haben auch unkultivierte Missstände alter Traditionen und deren systematische Entwertungen immer wieder zu schwersten Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung der Betroffenen geführt. In höchstem Masse verwerflich und als widerwärtigste Form missachteter Wertschätzung des menschlichen Lebens werden in afrikanischen Kriegsgebieten täglich Dutzende von Kindern entführt, um sie als Sexsklaven zu missbrauchen und zum Töten zu zwingen.
Jedem einzelnen Menschen sind die gefühlsmässigen Auswirkungen von Erniedrigung oder Missachtung bewusst, denn im Alltag existieren zahlreiche entwertende Situationen, die am eigenen Körper erlebt und erfahren oder durch diesbezügliche Beobachtung wahrgenommen werden.
Grundsätzlich gebühren Ehrwürdigkeit, Respekterweisung und Wertschätzung jedem Menschen, und zwar selbst dann, wenn seine charaktermässigen Eigenarten, sein Handeln, Aussehen oder seine Denkoder Lebensweise nicht den gesellschaftlichen Werten, Idealvorstellungen oder Ansichten entsprechen. Selbstredend gebühren auch dem Massenmörder als Mensch und dessen schöpferischer Geistform alle Wertschätzung und Ehrwürdigkeit, nicht jedoch seinen verbrecherischen und menschenverachtenden Handlungen und mörderischen Taten, die eine Verurteilung durchaus rechtfertigen.
Jegliche Voraussetzung und Förderung für die fruchtbare Beständigkeit und Vertiefung einer mensch lichen Beziehungsform basiert auf einer bewussten, ehrlichen und gegenseitigen Wertschätzung.