Die Weltbevölkerungskrise

6. Dank neuer Technologien kann eine unbegrenzt wachsende Bevölkerung untergebracht werden.
Die Behauptung, dass wissenschaftliche und technische Entwicklungen garantieren, dass dem Menschen ein akzeptables Dasein zugesichert wird, geht nicht aus der Entwicklung der letzten dreissig Jahre hervor. 1968 genossen etwa eine Milliarde Menschen einen beträchtlich guten Lebensstandard und 2,5 Milliarden Menschen lebten in Armut. 1990 ist, trotz allen spektakulären Entwicklungen, die Anzahl Menschen mit einem angemessenem Lebensstandard gestiegen auf 1,2 Milliarden und die Anzahl armer Leute auf 4,1 Milliarden. Die Zahl armer Menschen steigt also viel schneller als die Anzahl von Menschen mit einem angemessenem Lebensstandard.

7. Die Lösung des Bevölkerungsproblems liegt in der Aufklärung für Frauen. In der Tat führt eine korrekte Aufklärung auf die Dauer zu einer Abnahme der Geburtenziffer. Aufklä rung an sich genügt aber nicht, weil die Frauen in der Dritten Welt keine Freiheit haben die Familiengrösse zu bestimmen. In der Regel stehen Verhütungsmittel nicht zur Verfügung. Weiterhin hat die Frau gewöhnlich nicht die Freiheit selbst die Familiengrösse zu wählen: Andere Personen (ihr Mann, ihre Schwiegereltern, die Religion) haben oft einen ausschlaggebenden Anteil.
Wahrscheinlich wird es zu einer schnellen Abnahme der Geburtenanzahl kommen wenn Verhütungsmittel zur Verfügung gestellt werden. Eine bessere Ausbildung für Mädchen wird auf Dauer denselben Effekt haben. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Mütter in den armen Ländern oft die meist wehrlosen Opfer der Überbevölkerung sind. Denken wir z.B. an die himmelschreienden Situationen, die entstehen, wenn Essen und Trinkwasser fehlen. Davon ist auch die Rede im Falle von Bürgerkriegen, die ihre Ursache oft unmittelbar in der Überbevölkerung (wie in Ruanda) finden. Die vielen Geburten und Schwangerschaften haben bei vielen Frauen in der Dritten Welt die Gesundheit zerstört.

8. In vielen Ländern wünscht man eine hohe Geburtenziffer, weil die Kinder später Arbeitskräfte und damit die Altersversorgung sind.
Es gibt in den armen Ländern viel Kinderarbeit. Die Kinder sind eine Ergänzung des Familienverdienstes. Nur wenige bemühen sich dabei um die Kinderrechte. Kinder sind ein billiges und leicht gewinnbringendes Reservoir von Arbeitskräften. Dies führt zu mehreren Ausbeutungsformen. Sie machen täglich viele Arbeitsstunden, sind unterernährt und bekommen zu wenig Unterricht. Daraus ergibt sich, dass sie später, ungebildet und ungesund, einen minimalen Beitrag zur Entwicklung ihres Landes liefern.