Die Weltbevölkerungskrise

3. Die Lösung der Weltbevölkerungsfrage liegt in einer ehrlichen Verteilung des Wohlstandes.
Jeder Wohlstand ist gegründet auf natürlichen Ressourcen. Fehlen diese, dann gäbe es nichts zu essen oder zu trinken. Die früher überreichlichen natürlichen Ressourcen laufen jetzt immer mehr Gefahr durch Raubbau zu verschwinden.
Dies gilt z.B. für die Fischerei, deren Erträge schon seit 1989 abnehmen. Die Kabeljaufischerei in Kanada, einst eine wichtige Quelle von Arbeit und Futter, ist fast völlig zusammengebrochen. 1995 führte dies zu einem Kabeljaukrieg zwischen Kanada und Spanien. Dieser Zwischenfall zeigt, dass bei Knappheit an Lebensmitteln, Streit wahrscheinlicher ist als eine ehrliche Verteilung von Reichtümern.
Dieselbe Entwicklung sehen wir auch in den armen Ländern. Diese befinden sich in zunehmendem Masse in einem Zustand von fast permanenter Kriegsführung und sozialer Desintegration. Von 90 bewaffneten Konflikten zwischen 1989 und 1994 gab es nur 4 Konflikte zwischen Ländern; die übrigen 86 fanden innerhalb der Landesgrenzen statt. Diese Bürgerkriege, die offiziell ethnischen oder religiösen Gegensätzen zugeschrieben werden, sind in Wirklichkeit Konflikte über Ressourcen. Auch Trinkwassergewinnung wird in Zukunft immer öfter die Ursache von Konflikten sein.
Manche Optimisten berechnen die Mengen Lebensmittel die von der Erde produziert werden können. Sie teilen diese Mengen durch die Anzahl Weltbewohner und kommen zum Ergebnis, dass es keinen Hunger geben kann. Diese von ihnen im Voraus prophezeite Lage wird nie erreicht. Eben unter diesen bestehenden Bedingungen wird das Produktions- und Verteilersystem niemals ganz zweckmässig sein. Diese Systeme sind gerade in den meist bedürftigen Gebieten vollkommen unzureichend; oft gehen sie durch Nachlässigkeit oder Konflikte immer mehr zurück.
Dazu kommt, dass die reichen Länder immer weniger bereit sind, ihre Wohlfahrt mit den armen Ländern zu teilen. Sie fühlen sich jetzt bedroht von einer anwachsenden Konkurrenz des Aufstieges der Industrieländer wie China und Thailand. Die Tendenz ist, dass die meisten Geberländer ihre Entwicklungshilfe kürzen und damit die Not in den armen Ländern zunimmt. Der Druck einer raschen Bevölkerungszunahme wird zu einer instabilen politischen Lage führen. Wir sehen dann eine immer stärkere Zuneigung zum Individualismus und Nationalismus.

4. Die Lösung der Bevölkerungsfrage liegt in der Verbesserung vom Lebensstandard in der Dritten Welt.
Die traurige Wahrheit ist gerade die exzessive Bevölkerungszunahme die der ökonomischen und sozialen Entwicklung im Wege steht. Dadurch bleibt eine Verbesserung des Lebensstandardes aus. Wir sehen dies am meisten in Afrika, wo trotz viel Entwicklungshilfe noch keine einzige Bevölkerungsabnahme spürbar ist. Der wegen der Bevölkerungszunahme sehr notwendige Ausbau von Schulen, Fabriken und infrastrukturellen Einrichtungen bleibt aus. Stattdessen ist die Rede von einem kräftigen Rückgang. Die Landwirtschaft und Forstwirtschaft verlieren ihre Produktionskapazität wegen Erosion und Entwaldung. Die Folgen sind in Afrika katastrophal für den Lebensstandard gewesen. Das Prokopf-Gehalt der Bevölkerung hat sich zwischen 1980 und 1992 um 15% reduziert.