Das Thema Überbevölkerung ...

Es verursacht vielleicht sogar eine Art von Konkurrenz, worin die eine Bevölkerung befürchtet, dass die andere Bevölkerung eine beherrschende Rolle spielen wird. Die Folge davon wird wahrscheinlich sein, dass man eher mehr als weniger Kinder bekommen wird. In reichen Ländern ist die Bedeutung von Sexualität, die von Genuss haben, das Entwickeln einer Identität und Selbstentfaltung. In entwickelten Ländern sehen Menschen es als ein errungenes Recht an Kinder zu planen und zu bekommen. ‹Kinderlosigkeit› wird als Mangel erfahren, der mittels medizinischer Einmischung wie In-Vitro-Fertilisation-Behandlung kompensiert wird. Man erfährt das Kinderhaben als ein Zeichen dazu zu gehören und einen sozialen Status zu haben. Menschen finden dies sehr wichtig und reagieren empfindlich auf Urteile von anderen auf diesem Gebiet («Hast du keine Kinder? Warum nicht?»)
Bewusst kinderlose Menschen müssen sich eigentlich verantworten für ihre Entscheidung zur Kinderlosigkeit, währenddessen die Entscheidung und die Konsequenz um wohl Kinder zu bekommen, eigentlich eine schwerwiegendere Entscheidung ist. Und diese Entscheidung sehen Menschen als selbstverständlich an. Reiche Länder können Massregeln zur Förderung der Bevölkerungsschrumpfung als eine Schändung der Freiheit, wofür man einst so hart gekämpft hat, sehen. Man tritt ihnen zu nahe. Andere rütteln an ihrer Intimität und an ihren Genuss.

Es hängt stark mit unserem Menschenbild zusammen, wie wir gerne gesehen werden. Es steht auch im Zusammenhang mit unserem sozialen Status: Zum Beispiel ich als Mutter einer Familie. Denn erst dann werde ich akzeptiert. Und natürlich auch wie wir andere Menschen sehen: Zum Beispiel wie unangenehm für dich, dass du keine Kinder bekommen kannst, das muss eine grosse Entbehrung sein. Massregeln, die man auf dem Gebiet von Verkehr und Sicherheit einführt werden wohl akzeptiert. Sie betreffen nicht die Intimität der Menschen.

Mächte
«Geht hin und pflanzt euch fort.» Diese Botschaft kann einen politischen, wirtschaftlichen und religiösen Einschlag haben. Früher waren die Proletarier sehr mächtig in der Kinderzahl, die sie hatten. Ceaucescu wollte 25 Millionen Menschen regieren und zwang die Bevölkerung Kinder zu bekommen, während die Bevölkerung unter erbärmlichen Umständen lebte. Das Regieren eines Landes mit vielen Menschen bedeutet international und national mehr Einfluss ausüben zu können und demzufolge mehr Macht zu haben.
Grosse multinationale Konzerne profitieren auch, wenn es viele Menschen gibt. Je mehr Menschen in armen Ländern für sie arbeiten, desto mehr Geld verdienen sie und desto mehr Macht haben sie. Bevölkerungsschrumpfung bedeutet in ihren Augen wahrscheinlich kein Wachstum mehr und dadurch Machtverlust.