Umzug ins Center

Dieses Jahr, am 30. Januar 2010, fand in Hinterschmidrüti ein Ereignis statt, bescheiden und unbemerkt von der Öffentlichkeit, für das Center, seine internen und externen Zugehörigen und vor allem für die Hauptakteure aber von grosser Bedeutung.
Als Engelbert Wächter gestorben und seine Familie ausgezogen war, stellte sich die Frage, wer bezieht die verwaiste Wohnung in der Hinterschmidrüti? Demokratisch wie immer wurde jedem die Möglichkeit gegeben, sich für diese Wohnung zu bewerben. Bald wurde klar, dass es zwar schon das eine oder andere Kerngruppe-Mitglied gelüstete, dass aber die damit verbundenen Umtriebe, der Umbau der Wohnung, für den die zukünftigen Bewohner selbst aufkommen mussten, und die damit verbundenen Arbeiten, Mühen und Kosten die Bewerberauswahl auf ein einziges Paar zusammenschrumpfen liess. Dieses Paar heisst Barbara und Andreas. Was dieser Entscheid für die beiden bedeutete, davon hier ein paar wenige Eindrücke von mir, als mitfühlende aber doch aussenstehende und unvollkommene Beobachterin: Barbara und Andreas bewohnten ein Haus in Turbenthal, das sie auch mit ihrer Hände Arbeit in ein Schmuckstück verwandelt hatten und an dem vor allem Barbara mit Herzblut hing. Mit Sicherheit sind dem Entscheid, das Projekt in Angriff zu nehmen und durchzuziehen, viele innere Kämpfe vorausgegangen. Für Andreas mögen diese nicht so schwerwiegend gewesen sein wie für seine Partnerin, aber auch für ihn war die ganze Situation wohl ziemlich kräftezehrend.
Andreas ist selbständigerwerbender Zimmermann, der viele Monate auf Einkünfte verzichten musste, da er die Wohnung in Hinterschmidrüti mit der ihm eigenen Liebe zum Detail so formvollendet renovierte, dass man sich kaum darin sattsehen kann. Derweil ging Barbara weiterhin ihrer Arbeit als Kindergärtnerin nach und absolvierte und absolviert noch immer nebenher ein 2½-jähriges Studium zur schulischen Heilpädagogin. In diese für sie sehr arbeitsintensive und emotional belastende Zeit fiel der Umzug nach Hinterschmidrüti.
Was auch nicht unterschätzt werden darf, ist der Umstand, dass es für Familien und Freunde und unter Umständen auch für Arbeitgeber und Kunden zum Teil sehr befremdlich ist, wenn man ein eigenes Haus aufgibt und in eine Wohnung in einem Bauernhaus zieht, dessen Bewohner von vielen Menschen leider irrtümlich als einer Sekte zugehörig bezeichnet werden.