Konsumgut ‹Liebe›...

Das beweisen die zahlreichen Ehescheidungen, Beziehungsbrüche, Trennungen, Partnerschaftsauflösungen oder zwischenmenschlichen Zerwürfnisse aller Art, denn diese sprechen die ganz klare und deutliche Sprache dessen, dass wahre Liebe beim
Menschen nur mangelhaft vorhanden ist. Kontaktinserate in Zeitungen, Zeitschriften, im Radio und TV oder im Internet usw. versprechen seitenweise, endlich die richtige Partnerschaft zu finden, die Liebe des Lebens, grosse Treue oder die Liebe auf den ersten Blick und endlose Harmonie.

Wahrheit ist, dass eine falsch verstandene Liebe, die nur aus gedanklich-gefühlsmässigen Regungen und also nicht aus Empfindungen heraus besteht, nicht aus sich selbst heraus zu wachsen vermag. Tatsächlich wird eine solche ‹Liebe› durch rein psychologische Techniken, Therapien und Praktiken zur Verliebtheit hervorgerufen und zu etwas stilisiert, das keinen lebenslangen Bestand hat. Sie wird zurechtgebogen, angepasst, modelliert und ihrer eigentlichen schöpferisch-gesetzmässigen, schützenden Haut entledigt und nach Möglichkeit für teures Geld zu Markte getragen. Durch profitheischenden Handel werden dem Menschen – mit der ‹Liebe› als Prostituierte – sexuelle Freuden verkauft, wie gleichsam vergiftete und tödliche Gase als frische Luft gehandelt und ganz gewöhnliches Glas als wertvollster Edelstein angepriesen wird.

Das ureigene Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe, Geborgenheit und Zweisamkeit macht den Menschen unvorsichtig, wobei er diesbezüglich auch sehr verletzlich ist. Vielfach ist zwischenmenschliche und partnerschaftliche Nähe gepaart mit hormonellen Einflüssen und also sexuellen Trieben, was als ‹Liebe› gedeutet wird, und vielfach spielen dabei auch Leichtsinn, Kritikmangel und Naivität eine grosse Rolle. Dies vor allem dann, wenn im Liebesverständnis des Menschen körperliche Attribute, der Hormonhaushalt, unkontrollierte Gedanken und Gefühle sowie Begierden und Emotionen als Oberflächlichkeiten oder tief eingefressene sexuelle Triebe eine massgebende Rolle spielen und diesen Platz eingeräumt und zugestanden wird.