Konsumgut ‹Liebe›...

Die auf reinem Selbstzweck basierende Form ‹christlicher Liebe› steht also in keinerlei Zusammenhang mit der wahren schöpferischen Liebe, die in höchster Vollendung aus dem geistigen Bereich als Empfindung resp. als Empfindungsliebe ins menschliche Bewusstsein, in die Gedanken und Gefühle und in die Psyche dringt. Auch nur aus dem Geistbereich heraus kann, in Form einer Empfindung, wahre Nächstenliebe entstehen. Allein diese Liebe als Empfindung aus dem Geistbereich heraus kann als wahre Liebe bezeichnet werden, und allein diese Liebeform ist von Beständigkeit. Im Gegensatz dazu steht die sogenannte ‹normale› Liebe des Menschen, die nur auf Gedanken und Gefühlen, jedoch nicht auf Empfindungen aus dem Geistbereich beruht. Diese ‹normale› Liebe wird nur durch Gedanken und Gefühle aufgebaut, wobei in der Regel nur materielle Dinge dafür von Bedeutung sind, wie Geld, Hab und Gut, Ansehen und gesellschaftliche Stellung, gute körperliche Proportion, Image, Beruf und antlitzmässige Schönheit usw.

Die psychische Stabilität vieler Menschen ist oft nur eine äusserliche Show, und das allgemeine Verhalten sehr wankelmütig. Sehr leicht geraten bei vielen die Psyche und der gesamte Mentalblock aus dem Gleichgewicht, wenn äussere Einflüsse wie schwierige Lebenssituationen, unvorhergesehene Mühseligkeiten und Probleme irgendwelcher Art in Erscheinung treten. Unaufmerksame, schwache und unbedachte Menschen sind im Umgang mit ihrer psychischen, gefühls- und bewusstseinsmässigen Verfassung ihr Leben lang wie schwankende Seiltänzer ohne geübte Kondition.

Sogar Ungläubige und kultreligionskritische Menschen lassen sich in euphorischer Verliebtheit, in Not und Trauer oder vom Bann oberflächlicher Liebesbekundungen blenden und sehr schnell ihrer religionskritischen Prinzipien berauben. Gottgläubige hingegen verfallen einem religiösen Fanatismus und wähnen, dass ihre ‹gottgegebene› Liebe von ewiger Dauer sei – jedoch nur so lange, wie alles wie am Schnürchen klappt, um dann, wenn der Lauf beendet ist, in Hass und Rache auszuarten. Diese Tatsache des wahnmässigen Glaubens ewiger Liebe ist vor allem dann zu beobachten, wenn sie sich standesgemäss und für teures Geld festlich gekleidet, von sogenannten ‹Geistlichen› gemäss religiösem Brauch und ‹heiliger› Tradition vermählen, ihre Angehörigen beerdigen oder ihren Nachwuchs taufen lassen.