Ein bemerkenswerter Leserbrief

gefunden bei http://islam.de/3126.php ; Datum der Veröffentlichung: 7. Juni 2005

Johannes-Elmar Clermont schrieb:
Der Wechsel zum Füreinander und Miteinander
Wenn ich die Leserbriefe, an ‹Islam.de› gerichtet, lese, so finde ich auch dort, wie fast überall in der Welt, ein ständiges ‹Für und Wider›, bezogen auf irgendwelche Gruppen, Menschen oder Aussagen. Damit werden aber sehr oft unüberbrückbare Gegensätze zu den anderen geschaffen, die Gemeinsamkeit oder Zusammenarbeit verhindern. Gegensätze sorgen nicht für Frieden, sondern sie fördern den Abstand, das Sich-fremd-Bleiben und die Ablehnung oder gar den Hass aufeinander. Die Bürgerkriege in allen Teilen der Welt beruhen auf Trennung und sich Fremdsein, und sie sind auf diesem Hintergrund entstanden. Wir werden demselben Schicksal nicht entgehen, wenn wir diesen Kreislauf – mit der Schaffung von Gegnern – nicht stoppen. Deshalb sollten wir uns alle genau bewusst machen: Ohne gemeinsames Handeln aller Grossgruppen, Völker, Religionen und Kulturen an den grossen Weltproblemen hat die Menschheit in den nächsten Generationen keine Chance mehr zu überleben. Dafür brauchen wir nicht einmal einen grossen Krieg, wir brauchen nur weiterhin das Misstrauen zu fördern und weiterhin so wenig zusammenzuarbeiten, wie bisher. Wer letztlich Recht hat oder Unrecht, wer stärker oder schwächer ist, das ist unter dieser Bedingung fast schon unwichtig.
Zu den über 1000 Grossproblemen, die nur alle gemeinsam lösen können, gehören: Die Klimakatastrophe, die wachsende Überbevölkerung der Welt, die Vernichtung der Lebensräume für Mensch und Tier, die Armut in der Welt, die übergrosse Ungerechtigkeit, die ABC-Waffen, das Analphabetentum, der Terrorismus in der Welt, die Überfischung der Meere, das Ansteigen der Weltmeere usw. Die Antwort auf diese grossen Bedrohungen muss ein Dafür sein, statt ein Dagegen. Wir müssen uns ständig bewusst mit sturer Beharrlichkeit für den Frieden, für die Zusammenarbeit, für die Gerechtigkeit und für die Vergebung, die Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung usw. aller Menschen einsetzen, wir müssen uns für alle und für die Lebensberechtigung aller einsetzen, denn dies ist letztlich der Wille Gottes/Allahs.
In allen Religionen finden wir die ‹Goldene Regel› in der einen oder der anderen Form wieder: «Was Du für Dich selbst wünschest, das wünsche auch für die andern!» In der Bibel finden wir zudem: «Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!» Was wir jedoch im täglichen Umgang miteinander erleben, ist oft etwas ganz anderes, denn: «Irren ist menschlich.» Die Folge ist, wir müssen den Menschen ihr Menschsein immer wieder vergeben, sonst kommen wir letztlich nicht weiter.
Juden, Christen, Moslems und die Vertreter anderer Religionen und andere mehr sind Menschen wie wir, mit vielen ähnlichen Sorgen, Wünschen, Problemen, Irrtümern oder Ängsten wie wir. Weder besitzt jemand die Wahrheit allein, noch sind die meisten besser als die anderen. Im Fehlermachen, in der Sünde, sind sich alle noch am ähnlichsten. Also kann und sollte man sich zusammensetzen und gemeinsam die Schwächen aufarbeiten und überwinden, die die Menschen voneinander oder auch von Allah trennen.